Milanic ist Zeichen für Neuaufbau
Von Harald Ottawa
Ich freue mich, wieder zuhause zu sein", sagt Darko Milanic auf seiner Antritts-Pressekonferenz als Sturm-Trainer am Donnerstag. Seit Franco Foda im April des Vorjahres verabschiedet wurde, stand der Slowene, der vor 20 Jahren als Spieler zu Sturm gekommen war, zur Diskussion, auch als Wunschtrainer der treuen Sturm-Fans. Warum der aktuelle Trainerwechsel, die Entlassung von Markus Schopp und die Verpflichtung von Milanic? Schopp hat eine Mannschaft übernommen, die mental und vor allem physisch nicht auf der Höhe war. Allerdings trat in den wenigen Wochen seiner Amtszeit keine Verbesserung ein, die Mannschaft wurde noch schlechter, verunsicherter.
Schopp darf man dennoch seine Qualifikationen nicht absprechen. Aber: Hätte Sturm in der neuen Saison die ersten zwei, drei Spiele verloren, wäre Feuer am Dach gewesen, die sonst sehr geduldigen Fans wären nicht mehr zu bremsen gewesen. Möglicherweise hätte aber Schopp mehr aus dem Team geholt, wäre er schon im Winter Peter Hyballa gefolgt. Außerdem gab es damals schon unüberbrückbare Differenzen zwischen Hyballa und der Klubführung sowie zwischen Hyballa und einigen Spielern.
Milanic muss eine neue Mannschaft aufbauen
Die Fans fordern nun einen Umbau der Mannschaft, einen Neustart. Das wird allerdings angesichts der finanziellen Situation nicht einfach. Stronach bietet sich immer wieder an, sonst bleibt kaum Spielraum. Mit Anel Hadzic und Daniel Offenbacher haben die Grazer sehr kluge Investitionen für die Zukunft getätigt, viel mehr wird aber nicht mehr drinnen sein. Viele Fans fordern die Trennung von ehemaligen Leistungsträgern, die stark abgebaut haben. Allerdings wird kaum ein Verein Manuel Weber oder Imre Szabics aus laufenden Veträgen herauskaufen. Warum auch? Allerdings zählen beide zu den teuersten Sturm-Spielern.
Wichtig wird sein, dass Milanic junge, hungrige Spieler in die Mannschaft einbaut. Dass er mit Talenten sehr gut arbeiten kann, hat er bei Maribor bewiesen. Deshalb ist dieser x-te Neuanfang (permanente Personalrochaden im Vorstand und auf der Trainerbank) zu begrüßen. Und der Europacup sollte zusätzlich motivieren. Zumindest sind die Gegner in der 2. Qualifikationsrunde zur Europa League schlagbar.