Sturm braust über Bratislava hinweg - 4:1
Von Harald Ottawa
Österreichs einzig verbliebene Mannschaft im weiten Europa darf von einer Aufenthaltsverlängerung weiter träumen. Sturm besiegte im Play-off der Conference League den slowakischen Serien-Meister Slovan Bratislava mit 4:1 und hat auf dem Weg in ein mögliches Achtelfinale gute Karten für das Rückspiel nächste Woche.
Harmloses Vorspiel
Ein bisschen Unbehagen kam nur in den Stunden vor dem Match auf – schließlich bringt Slovan gewöhnlich auch (rechte) Fans ins Ausland mit, die man nicht sofort ins Herz schließen muss. Kurz vor 15 Uhr trafen die ersten davon auf dem Grazer Hauptplatz ein. Wer dort zu dieser Zeit seine Seele baumeln ließ, fühlte sich fast wie beim Wiener Derby.
Da servierten die Slowaken ihre Deutsch-Kenntnisse und lieferten pro Austria-Gesänge (Slovan-Fans pflegen eine Freundschaft mit einer kleinen sehr rechten Gruppe von Austrianern), über Rapid gab es weniger herzliche Textzeilen.
Rund eine Stunde später wurde dann unter den Argusaugen der Polizei zum Stadion Liebenau marschiert. Bis auf Identitätsfeststellungen gab es aber auch da nichts Unanständiges zu vermelden, 1.400 Fans nahmen im Auswärtssektor Platz. Also Ruhe vor dem Sturm-Match.
Attraktives Hauptspiel
Die Reisegruppe aus der Slowakei amüsierte sich zunächst wenig. Schon nach vier Minuten erzielte Sturms dänischer Neuzugang Mika Biereth nach Pass von Horvat auch sein erstes internationales Tor für die Steirer.
Die Gastgeber feierten nicht lange – vier Minuten später gelang dem äußerst auffälligen Luxemburger Gerson Rodrigues der Ausgleich. Prass hatte sich einen Fehlpass erlaubt, Tormann Jaros sich zu ungestüm aus seinem Tor bewegt.
Fußballstimmung pur! Beide Fangruppen sorgten für Wirbel, tongebend auf dem Feld war kein Team. Die Gäste versuchten – nicht immer ganz glücklich – ihre ganze Routine auszuspielen (Altersschnitt rund 28 Jahre), Sturm spielte mit Herz nach vorne. Und wurde in der 27. Minute erneut belohnt.
Praktisch mit der zweiten Chance köpfelte Jon Gorenc-Stankovic, der dieses Mal die Kapitänsschleife auf das Grün tragen durfte, zum 2:1 ein. Affengruber hatte Sarkarias weite Freistoßflanke per Kopf in die Mitte weitergeleitet. Dass es weiterhin viele Chancen gab, lag auch an Schwächen beider Defensiv-Abteilungen.
Kurz nach der Pause rettete Tormann Trnovsky mit einer Glanztat bei einem Sarkaria-Abschluss. Ein etwas unglückliche Aktion von Barseghyan, der Otar Kiteishvili traf, führte zum Elfer, den der Georgier in der 64. Minute selbst verwandelte.
Sturm legte nach, die Gegner waren angezählt. Vor allem, als der eingewechselte Routinier Weiss Rot sah – Tackling von hinten. Und so erzielte Amadou Camara noch sein Debüt-Tor – 4:1.