Sport/Fußball

Spanien: Die 2er-Liga am Schuldenberg

Fünf vor zwölf wurde der geplante Streik abgeblasen: Der Start der Primera División im Weltmeisterland kann an diesem Wochenende nun doch pünktlich erfolgen.

Spaniens oberste Liga umfasst 20 Vereine, von denen nur zwei Meister werden können: Titelverteidiger Real Madrid und der FC Barcelona. Diese beiden Klubs haben nicht nur sportlich, sondern auch am Verhandlungstisch einen Sonderstatus. Seit Jahren kassieren Real und Barcelona von den Fernsehgeldern so viel wie die restliche Liga zusammen. Das wollten sich die 18 anderen nicht mehr gefallen lassen. Auch störten sich die Klubs (im Gegensatz zu Real und Barça) an den neuen 23-Uhr-Beginnzeiten.

Einigung

Im letzten Moment kam es zu Kompromissen: Ab Oktober darf nicht mehr um Mitternacht gespielt werden. Und ab sofort sind Spiele von Real und Barcelona nicht mehr in Free-TV-Sendern, sondern nur noch im Pay-TV (Canal+ und GolTV) zu sehen. Frei empfangbare Sender haben sich mit Spielen ohne die zwei Titelanwärter sowie dem weniger beliebten Montagabend-Termin zu begnügen.

Die Primera División sitzt auf einem Schuldenberg von 3,5 Milliarden Euro. Deshalb herrscht auf dem Transfermarkt Flaute. Real, das vor drei Jahren 250 Millionen Euro für Spielerkäufe ausgab, meldet bisher überhaupt noch keine Neuverpflichtung, verhandelt aber mit dem Kroaten Modric (Tottenham). EM-Verteidiger Jordi Alba, der um 14 Millionen von Valencia nach Barcelona geholt wurde, gilt 13 Tage vor Transferschluss als vorerst teuerster Kauf.

In den unteren Profi-Ligen warten zahlreiche Spieler seit Monaten auf ihre Mindestlöhne. Das ist ein Grund, weshalb immer mehr gut ausgebildete Spanier in ausländische Ligen wechseln. Ein Österreicher ging hingegen den umgekehrten Weg: Der Linzer Pirmin Strasser, 21, ist seit Jänner 2011 dritter Tormann beim südspanischen Zweitligaklub Almeria.