Red Bull: Rangnick verstärkt Kritik
Eigentlich sollte in Salzburg alles eitel Wonne sein. Immerhin liegt Red Bull in der Bundesliga mit acht Punkten Vorsprung auf Rapid auf Meisterkurs. Im ÖFB-Samsung-Cup hat man Dienstag in Grödig (18 Uhr, live auf ATV) die große Chance, sich zum dritten Mal in vier Saisonen für das Finale zu qualifizieren.
Doch es rumort trotzdem. Sportchef Ralf Rangnick hat im TV-Sender Sky Sport News HD seine schon Samstag nach dem 2:1 gegen Ried geäußerte Kritik an der Salzburger Defensive nicht nur wiederholt, sondern sogar verstärkt.
Zu viele Gegentore
"Wenn man sich einmal rein eine Tabelle ab dem 7. Spieltag anschaut, dann haben wir im Schnitt 1,6, wenn nicht sogar 1,7 Gegentore kassiert. Da werden sie kaum eine Mannschaft finden international, egal wo in Europa, die unter den ersten Zwei liegt, die so viele Gegentore kassiert", sagte der im Sommer scheidende Deutsche.
Salzburg-Trainer Adi Hütter hatte sich vor der Winterpause einen erfahrenen Innenverteidiger gewünscht. Verpflichtet wurden im Jänner aber nur Offensivspieler, obwohl mit Franz Schiemer (Karriereende) und Rodnei (zu RB Leipzig) sogar zwei routinierte Defensivspieler den Klub verlassen haben.
Rangnick lässt das Personal allerdings nicht als Begründung für die vielen Gegentore gelten. Im Gegenteil: "Wir haben die gleiche Abwehr theoretisch zur Verfügung, zusätzlich noch Peter Ankersen und mit Benno Schmitz einen Spieler, der sich im letzten Jahr hervorragend entwickelt hat und auch eine echte Alternative darstellt, sowohl rechts als auch links hinten. Es liegt ganz sicher nicht daran, dass wir Spieler verkauft haben oder dass die Abwehr völlig anders aussieht als letztes Jahr."
Viel weniger Gegentreffer
In der vergangenen Bundesliga-Saison hatte Salzburg in allen 36 Spielen 35 Gegentore kassiert. Heuer sind es nach 30 Runden 39 Treffer. Hütter-Vorgänger Roger Schmidt hatte mit Christian Schwegler, Andre Ramalho, Martin Hinteregger und Andreas Ulmer eine Stammformation, die noch im Klub ist, aber aus verschiedenen Gründen schon länger nicht mehr zusammenspielt.
Allerdings war dies schon im Frühjahr 2014 oft so: Weil Schwegler und Ulmer immer wieder ausfielen, kamen Florian Klein und Dusan Svento zum Einsatz. Beide haben Salzburg im vergangenen Sommer Richtung Deutschland verlassen.
Keine Antwort
Trainer Hütter, der am Samstag ebenfalls noch von zu vielen Gegentoren gesprochen hatte, möchte derzeit offensichtlich nicht mehr Stellung nehmen zu dieser Problematik. Nach der Frage "Sie haben Grödigs gefährliche Offensive angesprochen. Wie wichtig ist da umso mehr die eigene Defensivleistung, nachdem es diese Kritik von Ralf Rangnick gegeben hat?" brach er ein Interview mit Sky Sport News HD ab. Laut dem TV-Sender war davor von Salzburg gebeten worden, Hütter keine Fragen zu Rangnick, Ilsanker und Leipzig zu stellen.