Red Bull erobert jetzt auch die Fußball-Welt
Es war ein heißer Sommertag im Juni 2009, als Red Bull das Projekt RasenballSport Leipzig offiziell aus der Taufe hob. Dutzende Journalisten aus Österreich und Deutschland wurden zum kleinen Stadion am Bad in Markranstädt vor den Toren der sächsischen Metropole gekarrt, extra ein Formel1-Motorhome aufgestellt und in diesem ein komplett neuer Fußballverein präsentiert, der in den Niederungen der fünfthöchsten deutschen Liga starten sollte.
Elf Jahre später steht RB Leipzig erstmals im Semifinale der Champions League, gehört also aktuell zu den vier besten Vereinen Europas. Nachdem am Donnerstag beim Finalturnier in Lissabon Atletico Madrid im Viertelfinale mit 2:1 besiegt worden ist, hat der deutsche Red-Bull-Ableger realistische Chancen, die wichtigsten Klubbewerb der Fußballwelt zu gewinnen.
Erfolgstrainer Nagelsmann
„Eine Titelansage gibt es nicht, aber es ist ja selbstredend und selbsterklärend, dass wir jetzt ins Finale kommen wollen“, sagte Leipzig-Trainer Julian Nagelsmann. Niemand redete im Estádio José Alvalade mehr von dem zum FC Chelsea abgewanderten Timo Werner, der via Instagram schnell Glückwünsche nach Portugal übermittelte. Die Torschützen hießen Dani Olmo und Tyler Adams – entscheidend war eine taktische Kollektivleistung.
Understatement haben die Leipziger nach dem souveränen Auftritt nicht mehr nötig. Ohnehin würde es den Sachsen auf ihrer „Missão Final“ niemand mehr abnehmen. „Das ist ja normal, wenn Du die nächste Runde erreichst, dass du dann wieder die nächste Runde erreichen möchtest. Das steckt in jedem Fußballerherz drin. Deshalb wollen wir ins Finale, das ist völlig klar“, sagte Nagelsmann und blickte entschlossen nach vorne.
„Wir wollen hierbleiben, wir haben die Koffer gepackt bis zum Ende. Wir sind trotz des 1:1 ruhig geblieben und haben auf unsere Chance gewartet. Der Sieg ist etwas glücklich, aber verdient“, meinte der Ex-Salzburger Marcel Sabitzer, der wie Landsmann Konrad Laimer in der Startelf gestanden war.
Zum Halbfinal-Gegner Paris SG sagte Sabitzer: „Wir wissen, was für eine brutale Qualität da kommt. Da sind Einzelspieler auf dem Platz, die hat kaum eine Mannschaft, da heißt es wirklich hellwach sein. Aber wir freuen uns erstmal über den heutigen Abend, den werden wir genießen und ab morgen, übermorgen uns dann auf PSG fokussieren.“