Rapids Suche nach Halt
Von Alexander Huber
Die Serie an Pleiten, Pech und Pannen der Rapidler begann mit dem 0:2 im Derby. „Da ist zu viel passiert, was nicht sofort erklärbar ist“, war Trainer Peter Schöttel vom Auftritt in der Generali Arena schockiert. Die interne Aufarbeitung der teils slapstickhaften Einlagen hält an – und ist laut KURIER-Recherchen heikel: Der Bauchfleck soll nicht nur sportlich bedingt gewesen sein.
Bereits beim Aufwärmen wurde bemerkt, dass viele Spieler auf dem seifigen Rasen ausrutschen und kaum Halt finden. Da jeder Spieler vier bis fünf Paar Schuhe mit hat, wurden sie noch vor Anpfiff aufgefordert, das passende Material auszusuchen. Scheinbar vergeblich.
Heikles Thema
„Es hat schon Derbys gegeben, in denen Spieler beider Teams rutschen. Aber dass nur Rapid Probleme hat und wir nicht – daran konnte ich mich nicht erinnern“, sagt Austria-Trainer Peter Stöger. „Die Austrianer spielten im Derby mit gemischten Modellen. Das heißt, vorne Noppen, hinten Stollen. Ein Urteil über die Rapid-Schuhe maße ich mir nicht an“, sagt Dietmar Millonig von Ausrüster Nike.
Bei Rapid ist der Weltkonzern adidas seit vielen Jahren ein wichtiger Partner – durch das Merchandising auch finanziell. Deswegen würde es von Rapid auch künftig keine offizielle Kritik an den Schuhen geben. Noch heikler wird das Thema durch den Job von Roland Königshofer: Der Vater von Tormann Lukas Königshofer ist der zuständige adidas-Betreuer bei Rapid.
Eigenverantwortung
„Wir bieten alle von der UEFA erlaubten Modelle an und sind für jeden Input offen. Aber es gibt auch eine Eigenverantwortung der Spieler, die richtige Schuhwahl zu treffen“, sagt Roland Königshofer. Zum einen dürften die Rapidler vom seifigen Untergrund überrascht worden sein. Zum anderen soll aber festgestellt worden sein, dass bei Nike die Stollen im besonders wichtigen Fersenbereich anders strukturiert sind. Schöttel seufzt: „In meiner Spielerzeit gab es nur zwei Modelle: Noppen oder Stollen. Da hätte es so ein Problem gar nicht geben können.“