Turbulenzen bei den Euro-Fightern
Das hat es noch nie gegeben: Der Stadionsprecher in Graz verkündet, dass Sturm Dank der Hilfe von Innsbruck und Rapid in den Europacup gerutscht ist. Und was tun die Fans? Sie pfeifen auf ihre einstigen Lieblinge. Niemand wollte nach dem 0:3 gegen Wr. Neustadt den (finanziell wichtigen) Stolperer ins internationale Geschäft feiern.
Auch Trainer Markus Schopp sprach nach der fünften Niederlage im sechsten Spiel erstmals Klartext: „Das Trainerteam hat es nicht geschafft, ein Feuer zu entfachen.“ Dem eingestandenen Scheitern würde üblicherweise die Rückkehr zu den Amateuren folgen, doch Manager Goldbrich hält auf den Ex-Sturm-Spieler wesentlich größere Stücke als auf Ex-Coach Hyballa. Schopp will weitermachen – wenn es im Kader einen Umbruch gibt.
Ersetzen könnten ihn Maribor-Trainer Darko Milanic oder Ex-Wacker-Coach Walter Kogler. Für den verwaisten Sturm wird mit U-21-Teamspieler Marco Djuricin (Regensburg) verhandelt.
Alan wurde beobachtet
In Hütteldorf versammelte Cheftrainer Zoran Barisic die Spieler Montagfrüh noch zu einem gemeinsamen Frühstück vor dem Urlaub. Im Idealfall sind beim Trainingsstart am 12. Juni die drei geplanten Einkäufe schon dabei.
Stefan Kulovits sieht sich nach dem tränenreichen Abschied beim 3:0 gegen Ried „im Ausland um. In Österreich wär’ es für mich schwer, weil mein Herz Rapid gehört.“ Markus Katzer wird in der Bundesliga bleiben. Alles offen ist für Markus Heikkinen, der bei der Tätlichkeit gegen Vastic die finnische Coolness ausgerechnet in der letzten Minute verlor.
Präsident Martin Pucher befindet sich in einer mentalen Auszeit, zumindest was den Fußball betrifft. „Ich muss jetzt ein paar Tage überschlafen, wie wir das Schiff neu ausrichten“, sagte der Bankchef. Zwar betonte Pucher stets, dass man in diesem Umfeld (Mattersburg hat nur 7000 Einwohner) kein Abo auf die höchste Spielklasse habe.
Doch der Abstieg traf die Mattersburger wie ein Keulenschlag. „Wenn wir absteigen, dann als wirtschaftlich gesunder Verein“, hatte er ebenfalls immer betont. Auch sportlich wurde vorgesorgt: Für rund 20 Spieler gilt ihr Vertrag auch im Fall eines Abstiegs – mit entsprechend reduzierten Gehältern.
Offen ist, wem nach dem Überschlafen des Präsidenten ein böses Erwachen blüht. Pucher hat sich nicht zur Trainerfrage geäußert und auch nicht dazu, welche der 20 Spieler er überhaupt halten will. Und ob es eine Chance für den einen oder anderen gibt, in der obersten Liga zu bleiben. Vor allem Bürger und Farkas stehen bei dortigen Klubs hoch im Kurs.