Sport/Fußball

Prügel-Vorwürfe gegen Hertha-Profis

Starker Tobak den FIFA-Referee Wolfgang Stark am Freitag vor dem DFB-Sportgericht in Frankfurt, im Rahmen der Verhandlung zum Skandal-Relegations-Spiel zwischen Hertha BSC und Fortuna Düsseldorf, zu Protokoll gegeben hatte. Der 42-Jährige Schiedsrichter berichtete, dass er von einigen Spielern der Gäste so "massiv angegriffen" worden sei, dass er ein Hämatom am Hinterkopf erlitten habe. Weiters habe er bereits Anzeige gegen ein bisher nicht bekannten Spieler Anzeige erstattet.

"Der Spieler Kobiaschwili hat mit ausgestrecktem Arm, mit der Faust in meine Richtung geschlagen. Ich duckte mich kurz ab und wurde am Hinterkopf getroffen", sagte der Unparteiische. Wenn er sich nicht an einem Geländer hätte festhalten können, wäre er fünf bis sechs Meter die Treppe hinuntergestürzt. Er sei weiter attackiert worden. So habe ihn Christian Lell am Arm gepackt. Beleidigungen wie "Du feige Sau!" und "Du feiges Schwein!" seien gefallen.

Gegen Lewan Kobiaschwili, Christian Lell, Thomas Kraft und Andre Mijatovic hat der DFB-Kontrollausschuss Ermittlungen eingeleitet. Diese standen aber nicht im Mittelpunkt der Sitzung, wie der Vorsitzende Richter Hans E. Lorenz erklärte. Es gehe nur um die Wertung der Partie.

"Sowas habe ich noch nicht erlebt"

Stark hatte nach den Vorfällen beim Chaosspiel Anzeige wegen Körperverletzung gegen einen Berliner Spieler gestellt. "Ja, es stimmt", sagte der Düsseldorfer Polizeisprecher Andreas Czogalla. Um welchen Spieler es sich genau handelt, sagte Czogalla nicht.
Mijatovic, so Stark, habe ihn als "Wichser" bezeichnet. "So bin ich noch nicht behandelt worden. Ich hatte Angst nach dem Spiel, und ich war den Tränen nahe. So was habe ich in meiner Schiedsrichter-Laufbahn noch nicht erlebt", sagte der WM-Referee, der auch als deutscher Schiedsrichter für die bevorstehende Europameisterschaft nominiert ist.

Stark hatte die Partie am Dienstag nach 21-minütiger Unterbrechung erst nach dem O.K. durch die Polizei fortgeführt. Druck von "außen" das Spiel fortzusetzen habe er aber nicht verspürt.

Entscheidung am Montag

Der Vorsitzende Richter Hans E. Lorenz sprach von einem "ungeheuren Zeitdruck" angesichts der Tatsache, dass die Bundesliga-Saison eigentlich längst abgeschlossen ist. Das Verfahren könnte sich noch in die ganze nächste Woche hineinziehen: Beide Clubs können nach einem Urteil in erster Instanz noch vor das DFB-Bundesgericht ziehen.

Die Begegnung musste am Dienstagabend in der Nachspielzeit für 21 Minuten unterbrochen werden, da Tausende von Fortuna-Fans in Vorfreude auf die Aufstiegsfeierlichkeiten in den Innenraum gestürmt waren. "Es war unverantwortlich, die Spieler zurück in diese Situation zu schicken", kritisierte Hertha-Anwalt Christoph Schickhardt in seinem Plädoyer.

Fortuna-Rechtsbeistand Horst Kletke wollte nichts von Beeinträchtigungen für die Berliner auf dem Spielfeld wissen. Anton Nachreiner plädierte als Vorsitzender des DFB-Kontrollausschusses dafür, den Hertha-Einspruch zurückzuweisen.

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