Sport/Fußball

"Ferrari-Joe" gibt beim HSV ordentlich Gas

Josef Zinnbauer hat eine tolle Serie zu verteidigen. Acht Spiele, 24 Punkte, 27:5 Tore. Und so selbstbewusst spricht er auch. "Alle rechnen damit, dass wir verlieren, keiner traut uns was zu. Es gibt nix Einfacheres auf dem Papier, als gegen die Bayern zu spielen", sagte der 44-Jährige.

Josef Zinnbauer hat die Serie in der Regionalliga Nord erreicht, mit der U-23-Mannschaft das HSV. Am Samstag sitzt er erstmals bei den Profis auf der Bank, die sich nach drei Runden am Tabellenende befinden.

Josef Zinnbauer ist ein unbeschriebenes Blatt mit schillernder Vergangenheit. Schon als Spieler. Mit 22 Jahren war er selbstständig, mit 24 Jahren hatte sein Finanzberatungs-Unternehmen sechs Filialen mit 80 Mitarbeitern, machte 50 Millionen Euro Umsatz. Damals spielte er in Karlsruhe, hatte einen Hang zu schnellen Sportwagen. Später, beim SC Weismain in der dritten Liga, nannten sie den neureichen Bayern "Ferrari-Joe".

Schnell ging es auch mit seiner Karriere zu Ende, mit nicht einmal 30 musste er wegen Kniebeschwerden mit dem aktiven Fußball aufhören. Seit fast 20 Jahren arbeitet er als Trainer, erst dieses Jahr erwarb er die UEFA-Pro-Lizenz. Doch sein Selbstbewusstsein ist all die Jahre groß geblieben. So zeigte er gleich in den ersten Tagen als Coach der HSV-Profis keine Angst vor großen Namen. Weil der Schweizer Teamspieler Valon Behrami am Ende des Trainings zu lasch attackierte und einen Fehlpass spielte, durfte er nur noch zuschauen. Zinnbauer sagt vor dem Bayern-Spiel: "Ich habe keine Angst. Gegen die beste Mannschaft der Welt kann man nur mit breiter Brust auflaufen."

Auch Bayern-Trainer Pep Guardiola ist gespannt auf Josef "Joe" Zinnbauer. "Ich habe ihn noch nicht gesehen", sagte der spanische Starcoach über den gebürtigen Bayern auf der HSV-Bank. Guardiola hat sich aber schlaugemacht. "Ich weiß, er hat mit der zweiten Mannschaft des HSV in dieser Saison immer gewonnen."