Sport/Fußball

ÖFB-Potenzial wartet auf Entfaltung

Martin Harnik stand die Verwunderung ins Gesicht geschrieben. Schlüsselspiel? „Für euch ist doch jedes Match ein Schlüsselspiel. Das war schon gegen Irland so. Da habt ihr geschrieben, wir müssen dort gewinnen. Nach dem 2:2 haben sich alle gefreut.“

Doch diesmal, am Freitag daheim im Wiener Prater gegen die Schweden, so gibt auch Harnik zu, ist es wirklich ein Schlüsselspiel. „Wir sollten gewinnen, damit wir in Folge nicht so sehr unter Druck geraten.“ Auf welche Art man das bewerkstelligen kann?

Harnik hebt in erster Linie die eigenen Stärken in den Vordergrund. „Dieser müssen wir uns besinnen. In Irland haben wir stark gespielt, wurden aber für unsere individuellen Fehler brutal bestraft.“

Das Auftreten Einige Spieler erschienen mit stolz geschwellter Brust beim Nationalteam. David Alaba räumte mit den Bayern heuer alles ab, Martin Harnik stand mit Stuttgart im Cupfinale, Aleksandar Dragovic mit Basel im Halbfinale der Europa League, zudem wurde er Schweizer Meister. Dazu kommen die Titelträger von Austria Wien. „Wir müssen einfach nur unser Potenzial abrufen“, fordert Harnik. „Dann werden wir gewinnen.“

Der positive Geist „Die Stimmung ist hervorragend“, versichert Harnik. „Es gibt wirklich keinen Spieler, der nicht gerne zum Nationalteam kommt. Da hat sich in den letzten Jahren schon etwas entwickelt.“ Dragovic sieht es ähnlich: „Da gibt es einige Kleinigkeiten, die momentan einfach gut zusammenpassen.“

Der Offensivdrang Schon gegen Wales, die Färöer und Irland startete das Team im Jahr 2013 wie aus der Pistole geschossen. Von Beginn an versuchte man, den Gegner mit offensivem Pressing unter Druck zu setzen. Das sollte auch am Freitag beim Heimspiel gegen Schweden möglich sein – mit dem Publikum im Rücken und mit dem aktuellen Selbstvertrauen.

Die Effizienz „Wir müssen Chancen herausarbeiten und sie dann besser nützen als zuletzt“, sieht Markus Suttner eine Verbesserungsmöglichkeit. Fraglich ist, ob er selbst von Beginn an in der Abwehr zum Einsatz kommt und seinen Beitrag leisten kann. Die Wahl wird wohl eher auf Christian Fuchs fallen. Inhaltlich hat Suttner recht, zuletzt wurden immer wieder gute Möglichkeiten ausgelassen.

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Der Ibrahimovic-Faktor„Schweden ist mehr als nur Ibrahimovic“, relativiert Teamchef Marcel Koller. Der Top-Stürmer macht aber oft den Unterschied aus, befindet sich derzeit in Hochform. Aleksandar Dragovic wird am Freitag mit dem schwedischen Superstar direkte Bekanntschaft machen. „Ibrahimovic ist für mich der beste Stürmer der Welt. Mit jedem Verein wurde er Meister, meistens dazu Schützenkönig.“ Klingt nach einer schwierigen Aufgabe. Wie man sie sich erleichtern könnte? „Du musst ihm auf den Füßen stehen, musst ihn nerven und darfst ihn keine Sekunde aus den Augen verlieren.“ Dragovic weiß, wovon er spricht, duellierte er sich in den letzten zwei Europacup-Jahren doch mit Kalibern wie Rooney, Hulk, Bale oder Torres. „Respekt ist vorhanden, Angst brauche ich nicht zu haben.“

Der Heimvorteil Das Ernst-Happel-Stadion ist schon lange ausverkauft, 48.000 Fans werden für eine südländische Stimmung sorgen. Trotz nordischer Temperaturen. Das Team benötigt die Unterstützung der Fans, wie einst 1997, als mit dem 1:0-Sieg der Grundstein für die Endrunden-Teilnahme 1998 gelegt wurde.

"Ibrakadabra", die schwedische Bedrohung

Schwedens Teamchef Erik Hamren muss beim WM-Qualifikations-Match am Freitag (20.45 Uhr) in Wien gegen Österreich auf einen weiteren Mann verzichten. Ersatztormann Pär Hansson (Helsingsborg) verabschiedete sich noch vor dem Abflug nach Wien aus dem Aufgebot, der werdende Vater möchte die bevorstehende Geburt seines Kindes nicht verpassen. Für Hansson holte der Chefcoach David Mitov Nilsson (IFK Norrköping) in den Kader. Fraglich ist Abwehrspieler Pierre Bengtsson (FC Kopenhagen), der sich im Training den Fuß verstaucht hat.

Bereits Hansson war von Hamren nachnominiert worden, weil zuvor schon Johan Wiland (FC Kopenhagen) absagen hatte müssen. Die weiteren Ausfälle: der für die Startelf geplant gewesene Verteidiger Behrang Safari (Anderlecht), Mittelfeldspieler Samuel Holmen (Istanbul BBSK) und Stürmer Tobias Hysen (IFK Göteborg). Ex-Austria-Wien-Verteidiger Mikael Antonsson (Bologna) war verletzungsbedingt gar nicht ins Aufgebot einberufen worden.

Der wahrscheinlich meist ausgesprochene Satz während des Teamcamps? „Meine ganze Konzentration gilt dem Schweden-Spiel am Freitag, erst danach werde ich schauen, wie es mit mir weitergeht.“

Teamchef Marcel Koller wird mit dem 1. FC Köln in Verbindung gebracht. Der Zweitligist hatte zuletzt mit Salzburg-Trainer Schmidt gesprochen. „Wichtig ist das Spiel am Freitag.“

Andreas Ivanschitz steht vor der Unterschrift bei Levante in Spanien. „Kein Kommentar, mein Fokus gilt den Schweden.“ Aleksandar Dragovic steht bei Klubs wie Inter oder Arsenal auf der Einkaufsliste ganz oben. „Damit beschäftige ich mich nicht. Ich habe ein großes Ziel, das ist das Schweden-Spiel.“ Markus Suttner wird mit zwei deutschen Klubs in Verbindung gebracht. „Im Vordergrund steht das Schweden-Match, danach geht es in den Urlaub.“

Gestern Nachmittag erhielt Koller genauere Informationen vom 1:0 der Schweden über Mazedonien. Dass vier Spieler beim Freitags-Gegner ausfallen, sieht der Schweizer nicht als Vorteil. „Erstens handelt es sich nicht um Spieler der Startelf, zweitens werden die Schweden nicht ihre Spielanlage verändern.“ Seine eigene Aufstellung hat Koller dagegen schon im Kopf. „Die nächsten Tage werden wir nur schauen und abwarten.“