Sport/Fußball

Nach Sieg gegen Top-Nation: Freude und Stolz bei ÖFB-Frauen

Den Europameister von 2017 und Vize-Weltmeister mit 2:1 besiegt: Für Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam hätte das Länderspieljahr 2023 nicht besser beginnen können. Doch nicht nur der erste Erfolg im sechsten Duell mit den Niederländerinnen am Freitag macht Mut, sondern auch die Tatsache, dass junge Spielerinnen immer mehr von hinten nachdrängen. Dazu zählt Eileen Campbell, die schon in ihrem zweiten Länderspiel ihren Premierentreffer erzielte.

Die 22-jährige Vorarlbergerin kam nach ihrem Debüteinsatz (ab der 66. Minute) beim 3:0-Erfolg über die Slowakei diesmal in der 72. Minute für Einserstürmerin Nicole Billa aufs Feld und konnte vollauf überzeugen. Von Nervosität war auf der Insel Gozo keine Spur, der Abschluss zum 1:1 in der 86. Minute an Torfrau Daphne van Domselaar vorbei war an Kaltschnäuzigkeit nicht zu überbieten. Zudem hatte die Führende der Bundesliga-Schützenliste auch beim zweiten Treffer (91.) ihre Beine im Spiel, legte zurück auf Sarah Zadrazil, die sehenswert ins Eck traf.

Zukunftshoffnungen

Neben Campbell waren mit der 20-jährigen Annabel Schasching (ab der 46.), der 21-jährigen Marie-Therese Höbinger (ab der 72.) und der 21-jährigen Lisa Kolb, Schaschings Freiburg-Kollegin, in der zweiten Hälfte weitere Zukunftshoffnungen anstelle von gestandenen Akteurinnen aufs Feld gekommen. Und sorgten dabei für frischen Wind. „Wir haben auch nach den Wechseln in der 2. Halbzeit nie die Struktur verloren, waren sogar noch griffiger im Pressing wie ich finde. Das war schön zu sehen“, sagte ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann.

Sie sparte aber auch mit Kritik nicht, war sich bewusst, dass die Partie auch anders ausgehen hätte können. Vor der Pause lag ein zweiter niederländischer Treffer nach jenem von Lieke Martens (17.) in der Luft wie auch in Minute 65, als Manuela Zinsberger bei einem Spitse-Volleyschuss glänzend reagierte. „Speziell erste Halbzeit haben sie uns einiges aufgezeigt. Wir haben da nicht so kompakt agiert in der zentralen Spur, da konnten sie immer wieder Chancen kreieren, da müssen wir auf jeden Fall den Hebel ansetzen“, gab die 42-jährige Wienerin preis.

Allgemein überwog nach dem dritten Testsieg in Folge - nach einem 1:0 gegen Italien und 3:0 gegen die Slowakei im Herbstfinish - klar das Positive. „Mit Blickrichtung Nations League im Herbst war es für unsere Moral wichtig zu sehen, dass wir auch die Möglichkeiten haben, so einen Gegner zu schlagen, weil wir ja dort auch das Ziel haben uns in der Gruppe A zu halten“, verlautete Fuhrmann.

Freude und Selbstbewusstsein

Campbell ist diesbezüglich guter Dinge. „Ich denke wir haben die Qualität und den Ehrgeiz, dass wir mit den ganz großen Nationen einfach mithalten können“, sagte die Altach/Vorderland-Stürmerin. Bei ihr herrschte auch angesichts der Tor-Premiere eine „sehr große“ Freude. „Nach so einem Auftritt gegen einen so starken Gegner kann man sehr selbstbewusst vom Platz gehen und sehr viel mitnehmen“, betonte Campbell.

Das unterstrich auch Zadrazil: „Wir haben gegen die Nummer acht der Welt und einen WM-Teilnehmer 2:1 gewonnen, das spricht für uns. Wir haben wieder sehr viele Erkenntnisse mitnehmen können.“ Mit ihrem 15. Treffer im 105. Länderspiel war sie hauptbeteiligt an der ÖFB-Wende und machte sich auch ein Geschenk anlässlich ihrem 30. Geburtstag am kommenden Sonntag. „Der Sieg fühlt sich sehr gut an. Wir wollen näher an die Spitze herankommen, das ist uns heute gelungen“, betonte die ÖFB-Co-Kapitänin. Am Dienstag (18.00 Uhr/live ORF Sport+) folgt in Ta'Qali der zweite Teil des Kräftemessens mit den „Oranje Leeuwinnen“.