Sport/Fußball

Lainer bis Wolf: Ex-Salzburger als Glücksritter und Pechvögel

Vor dem CL-Duell mit Genk am Mittwoch-Abend (21 Uhr, Liveticker auf kurier.at/sport) lohnt sich ein Blick zurück: Es war schon eine tolle Mannschaft, die Salzburg vergangene Saison aufbieten konnte. In Österreich war man sowieso konkurrenzlos. Und auch international wurde erneut mit starken Leistungen Eindruck hinterlassen.

In 32 Bundesligaspielen gab es nur zwei Niederlagen, trotz Punkteteilung nach dem Grunddurchgang betrug der Vorsprung zum Saisonende auf Vizemeister LASK satte zwölf Zähler. Neben dem Meistertitel wurde auch der Cup gewonnen – durch ein sorgenfreies 2:0 gegen Rapid.

Im Europacup klappte es zwar erneut nicht mit der Qualifikation für die Champions League, weil die Salzburger im Play-off gegen Roter Stern Belgrad einen 2:0-Vorsprung verschenkten und ungeschlagen ausschieden. In der Europa League wurde nach einer makellosen Gruppenphase mit sechs Siegen (darunter zwei gegen RB Leipzig) immerhin das Achtelfinale erreicht, in dem Italiens Vizemeister Napoli allerdings zu clever war.

In diesem Sommer verstreute sich die Mannschaft aber in alle Himmelsrichtungen. Nicht nur Trainer Marco Rose folgte dem Lockruf der deutschen Bundesliga, die er momentan mit Mönchengladbach anführt, sondern auch viele Stammkräfte verließen den Klub.

Wie ist es ihnen bei ihren neuen Vereinen bisher ergangen? Der KURIER-Überblick:

Stefan Lainer

Der Rechtsverteidiger war überraschenderweise der einzige Spieler, den Rose nach Gladbach mitnahm. Der 27-Jährige hatte – und das erwartungsgemäß – bei seinem neuen Klub keine Anpassungsprobleme, spielt er doch die selbe Rolle wie jahrelang in Salzburg. Seit Saisonbeginn ist Lainer bei Gladbach Stammspieler, hat immerhin schon 18 Partien absolviert und auch schon seine Torpremiere gefeiert.

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Diadie Samassekou

In Salzburg war der Mittelfeldspieler aus Mali so etwas wie die personifizierte Verlässlichkeit. Dass es letztlich nur zu einem Transfer zum deutschen Provinzklub Hoffenheim gereicht hat, kam überraschend. Immerhin hatte sich Samassekou für seinen ersten großen Transfer extra die Dienste von Ibrahimovic-Manager Mino Raiola gesichert – einen ganz Großen der Spieleragentenzunft.

Der mit zwölf Millionen Euro teuerste Spieler der Hoffenheimer Klubgeschichte ist bei seinem neuen Klub aber noch nicht angekommen. Bisher hat er erst 33 Minuten in der Bundesliga absolviert. Ein Muskelfaserriss bremste ihn aus. Seit Anfang November ist er wieder fit, kam aber noch nicht zum Einsatz.

Hannes Wolf

Überhaupt noch nicht für seinen neuen Klub RB Leipzig spielen konnte der Steirer. Bei der U-21-EM in Italien hatte sich der Offensivspieler im ersten Gruppenspiel gegen Serbien nach einer Brutalo-Attacke einen Knöchelbruch zugezogen und musste operiert werden. Der Heilungsverlauf ist aber schneller gegangen als prognostiziert wurde.

"Ich bin dem ursprünglichen Plan ein paar Wochen voraus. Man merkt aber, dass es vom Ballgefühl her noch nicht wie vor der Verletzung ist. Aber es wird besser", meinte der 20-Jährige erst vor kurzem in einem Interview mit der Bild. Mittlerweile kann Wolf wieder mittrainieren. Wann er sein Debüt für den deutschen Red-Bull-Klub feiern kann, ist aber noch offen. Er selbst würde gerne 2019 spielen.

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Xaver Schlager

Auch der Allrounder hatte großes Verletzungspech. Bei Wolfsburg lief unter Trainer Oliver Glasner für den Teamspieler alles perfekt, bis er sich Ende August im Bundesliga-Spiel gegen Paderborn ebenfalls den Knöchel gebrochen hatte. Doch bei Schlager ging alles etwas schneller als bei seinem ehemaligen Salzburger Teamkollegen. Nach nur 85 Tagen gab der 22-Jährige am Samstag im Bundesliga-Spiel gegen Frankfurt sein (Kurz-)Comeback.

Die Reha absolvierte er übrigens in Salzburg. "Ich muss Wolfsburg danken. Sie haben drauf vertraut, dass ich in Österreich gute Arbeit leiste, keinen Blödsinn mache und nicht erst nach vier Monaten zurückkomme. Sie haben mir das Vertrauen geschenkt - und ich will es bestmöglich zurückzahlen", sagte Schlager danach.

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Munas Dabbur

Andere Sorgen hat der israelische Teamstürmer beim FC Sevilla. Salzburgs ehemaliger Torjäger war schon im Jänner von den Andalusiern verpflichtet worden, spielte aber die Saison noch in Österreich zu Ende. Ausgesucht hatte ihn noch Joaquín Caparrós, der war damals Sevilla-Sportchef und im Frühjahr dazu noch Trainer. Doch nach einer enttäuschenden Saison musste er im Mai gehen. Mit Monchi kam ein neuer Sportchef, mit Spaniens Ex-Teamchef Julen Lopetegui ein neuer Trainer.

Beide gingen im Sommer auf Einkaufstour, holten unter anderen mit dem Niederländer Luuk de Jong und dem Mexikaner Chicharito zwei weitere Mittelstürmer, die Dabbur nun vorgezogen werden. Der 27-Jährige kam in der spanischen Liga noch nicht einmal zum Einsatz. Spielen darf er nur in der Europa League. Da hat er bei vier Einsätzen immerhin zwei Tore selbst erzielt und zwei weitere vorgelegt.

Fredrik Gulbrandsen

Den ehemaligen Sturmpartner von Dabbur zog es als einzigen Red-Bull-Stammspieler nicht in eine europäische Topliga. Der Norweger wechselte zum türkischen Vizemeister Istanbul Basaksehir. Stammspieler ist der 27-Jährige beim Wolfsberger Europa-League-Gruppengegner zwar nicht wirklich, aber er kommt zumindest regelmäßig zum Fußball spielen.

Am vergangenen Freitag hatte Gulbrandsen ein persönliches Erfolgserlebnis, da gelang ihm nämlich der wichtigste seiner bisher drei Treffer für seinen neuen Verein. Kurz nach seiner Einwechslung entschied er mit dem Tor zum 1:0-Endstand das Derby bei Galatasaray für den aktuell Tabellendritten der Süper Lig.

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