Sport/Fußball

Kuss-Skandal: 15 Spanierinnen kehren nach Verbandsultimatum zurück

Der spanische Fußballverband RFEF hat den streikenden Nationalspielerinnen im Kuss-Skandal einem Medienbericht zufolge personelle Änderungen in der Organisation angeboten, zugleich aber ein Ultimatum gestellt. Die Weltmeisterinnen sollten am Sonntag bis spätestens Mitternacht mitteilen, ob sie wieder für die Nationalelf antreten werden, berichtete der spanische Radiosender Onda Cero.

Alle Inhalte anzeigen

Sollte bis 24.00 Uhr keine Antwort der Fußballerinnen eingegangen sein, werde der Verband dies als Weigerung werten, berichtete der Sender weiter. Dann könnten Geldstrafen und mehrjährige Sperren verhängt werden. Eine offizielle Bestätigung durch den RFEF oder die Spielerinnen gab es zunächst nicht.

Viele Gespräche 

Die Zeit drängte, denn die neue Trainerin Montse Tomé musste wissen, mit welchen Fußballerinnen sie für die Spiele der Nations League am Donnerstag gegen Schweden und am darauffolgenden Dienstag gegen die Schweiz rechnen kann.

Hintergrund: Die Chronologie des Falles Luis Rubiales

Montagabend wurde klar: 15 Spielerinnen des Weltmeister-Teams sind von der neuen Teamchefin Montse Tomé für die Spiele der Nations League nominiert worden.

Sie habe vor Bekanntgabe des Kaders mit den Spielerinnen gesprochen, sagte Tomé. Den Inhalt der Gespräche wolle sie aber nicht verraten.

Das Streikende sei damit aber nicht verbunden, betonten die 15 Spielerinnen in einem Statement Montagnacht.

Alle Inhalte anzeigen

"Schutz" für Hermoso 

Jennifer Hermoso wurde derweil nicht einberufen. Die 33-Jährige war bei der Siegerehrung nach dem Final-Triumph der Spanierinnen über England am 20. August in Sydney vom damaligen Präsidenten des spanischen Nationalverbandes RFEF, dem inzwischen zurückgetretenen Luis Rubiales, auf den Mund geküsst worden.

Alle Inhalte anzeigen

Zu den Gründen der Nichtnominierung von Hermoso sagte Tomé, man wolle sie so „beschützen“

Entlassung Rochas gefordert

Was war gefordert worden?

21 der 23 spanischen Fußballerinnen, die im August die Weltmeisterschaft gewonnen hatten, und 18 weitere Topspielerinnen hatten am Freitag unter anderem die Entlassung von RFEF-Präsident Pedro Rochas gefordert. Bis diese und andere Forderungen nicht erfüllt seien, würden sie nicht für Spanien antreten. Kurz darauf teilte der RFEF jedoch mit, Rocha werde "den Übergangsprozess im Königlich Spanischen Fußballverband (RFEF) bis zu den nächsten Wahlen leiten". Die Neuwahl ist erst für Anfang nächstes Jahr geplant.

Die Spielerinnen meinen, dass der Rücktritt von RFEF-Präsident Luis Rubiales, der die Weltmeisterin Jennifer Hermoso ungefragt auf den Mund geküsst hatte, und die Trennung von Trainer Jorge Vilda unzureichend seien. Neben Rochas, der von Rubiales als sein Nachfolger favorisiert worden war, würden sie den Rücktritt weiterer Funktionäre fordern, schrieb die Zeitung Mundo Deportivo.

Alle Inhalte anzeigen

"Sicheres Umfeld" 

Als Zwischenschritt gibt es vom Verband ein Statement.

Der RFEF veröffentlichte aber ein Kommuniqué, in dem betont wird: „Wir garantieren den Spielerinnen ein sicheres Umfeld und setzen uns für ein Klima des gegenseitigen Vertrauens ein, um gemeinsam dafür zu sorgen, dass sich der Frauenfußball in Zukunft noch stärker entwickelt.“

Demnach sollen auch der Generalsekretär des Verbandes, Andreu Camps, sowie ein Mitarbeiter der Presseabteilung entlassen werden, wenn es nach den Spielerinnen ginge. Grund sei, dass diese kurz nach der Siegerehrung in Sydney eine Erklärung des Verbandes verbreitet hätten, in der Hermoso Worte in den Mund gelegt worden seien, die sie nicht gesagt habe.