Sport/Fußball

Knalleffekt: Alle Premier-League-Klubs verlassen die Super League

Das Projekt einer europäischen Super League bricht schon zwei Tage nach seinem Bekanntwerden in sich zusammen. Manchester City erklärte am Dienstagabend um 22.15 Uhr seinen Rückzug von der umstrittenen Eliteliga, im Laufe der Nacht kamen dann weitere Abschieds-Stellungnahmen von Liga-Gründern.

Tottenham folgte kurz vor Mitternacht, Manchester United, Liverpool, Chelsea und Arsenal zogen kurz nach Mitternacht nach. Damit sind zunächst einmal von den zwölf Gründungsmitgliedern nur sechs übriggeblieben.

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Zurück in der Fußball-Familie?

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin begrüßte umgehend die Abkehr von Manchester City. "Ich freue mich sehr, City wieder in der europäischen Fußball-Familie begrüßen zu dürfen", sagte Ceferin einer UEFA-Mitteilung zufolge. Der Premier-League-Tabellenführer habe große Intelligenz bewiesen, in dem er auf die vielen Stimmen, besonders seine Fans, gehört habe, so Ceferin weiter.

Und auch der britische Premierminister Boris Johnson war zufrieden. Er gratuliere Manchester City und Chelsea zum Rückzug, falls dieser offiziell werde, twitterte Johnson kurz vor der ManCity-Mitteilung. "Ich hoffe, dass die anderen in die Super League involvierten Vereine ihrem Beispiel folgen werden", schrieb Johnson.

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In Spanien waren die Reihen ebenfalls nicht mehr geschlossen. Laut Medienberichten kündigte Barcelona-Präsident Joan Laporta an, die Fans über eine mögliche Teilnahme an der Super League abstimmen zu lassen. "Es ist ihr Klub, also ist es ihre Entscheidung", wurde Laporta zitiert. Eine Ablehnung der Super League bei einer etwaigen Abstimmung dürfte sicher sein. Mittlerweile gilt auch Atletico Madrid als Absprung-Kandidat.

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Zu Ende geht auf jeden Fall die Zeit von Ed Woodward als Vorstandschef bei Manchester United. Der bei den United-Fans ungeliebte, von der Glazer-Familie eingesetzte Geschäftsführer des englischen Rekordmeisters nimmt mit Jahresende den Hut, wie die "Red Devils" bestätigten. Ob der Abgang schon länger geplant war oder mit dem bevorstehenden Super-League-Scheitern zu tun hat, war zunächst nicht geklärt.

Protest vor dem Stadion

Chelsea-Fans, die sich zum Protest vor dem Stadion Stamford Bridge im Londoner Westen versammelt hatten, feierten jedenfalls bereits euphorisch das schnelle Ende der ungeliebten Super League  wie auf Videos in sozialen Netzwerken zu sehen war, nachdem sich in Windeseile Medienberichte über den Ausstieg ihres Klubs herumgesprochen hatten.

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Hunderte Fans des Londoner Nobelklubs hatten sich vor der Premier-League-Partie gegen Brighton auf der Fulham Road vor dem Stadion eingefunden und den Verkehr zum Erliegen gebracht. Sie hielten Schilder in die Höhe, auf denen etwa "No" oder "RIP Football" (Ruhe in Frieden, Fußball) zu lesen war. Das Spiel begann aufgrund der sich überschlagenden Ereignisse mit knapp halbstündiger Verspätung. Diese endete übrigens torlos, die Blues sind nun Vierter in der Premier League und stehen auf einem Champions-League-Startplatz.

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Neben den italienischen Klubs Inter, Milan und Juventus sowie den spanischen Vereinen Real Madrid, Atletico Madrid und FC Barcelona waren es die sechs englischen Topklubs, die sich zur Gründung einer Super League bekannt hatten. Sie wollten damit der Champions League der Europäischen Fußball-Union UEFA Konkurrenz machen.

Die Nicht-englischen Klubs kämpfen weiter. Der Präsident des italienischen Fußball-Rekordmeisters Juventus Turin glaubt weiter an das Projekt der Super League. „Zwischen unseren Clubs gibt es eine Blutsbrüderschaft, wir machen weiter“, sagte Andrea Agnelli.Dienstag waren Gerüchte aufgekommen, dass Agnelli seinen Job los sei.

Die Teilnahme sollte dabei bis auf wenige Plätze einem Kreis weniger Top-Vereine dauerhaft vorbehalten sein. Als Finanzier der Super League trat die US-Bank JP Morgan auf. Den zwölf Gründungsmitgliedern soll eine sofortige Finanzspritze von rund 3,5 Milliarden garantiert worden sein. Die Pläne stießen jedoch auf breiten Widerstand bei Fans, Politik und Verbänden. Die Gründungsvereine wurde als dreckiges Dutzend bezeichnet. Nach einem denkwürdigen Dienstagabend ist aber nur mehr ein halbes dreckiges Dutzend übrig geblieben.

Liverpool-Besitzer John W. Henry entschuldigt sich

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