Sport/Fußball

Junge mit alten Mattersburger Tugenden

Da grummelte jemand etwas von junger Mannschaft und Zeit, die sie brauche. Und meinte die Wiener Austria. Mit einem Altersdurchschnitt von 25,36 Jahren war aber der gemeine Austrianer an diesem Abend um fast zwei Jahre älter als der herkömmliche Mattersburger. Weil der bald 30-jährige Adnan Mravac nach Gelbsperre in die Mannschaft zurückgekehrt ist, erhöhte sich der Altersdurchschnitt der Mattersburger um ein halbes Jahr. Gegen Rapid waren es 23,09 Jahre gewesen, gegen die Austria hatte das Aufgebot schon fast greisenhafte Züge mit 23,64 Jahren.

"Da entsteht etwas", meinte Obmann Martin Pucher nach dem 2:0 gegen die Austria gut gelaunt. Sein Vertrauen in die Jugend zahlte sich aus. Obwohl man mit nur sieben Punkten Vorsprung auf den Abstiegsplatz in die Winterpause gegangen war, wurde kein neuer Spieler verpflichtet. Während Kapfenberg gleich sieben neue, arrivierte Spieler holte, wurde unter Coach Franz Lederer Marvin Potzmann, der im Dezember seinen 18. Geburtstag gefeiert hat, im Frühjahr Stammspieler.

Jung-Routiniers

Zwei der Youngsters gehören schon zum alten Eisen, hatten am Dienstag einen runden Feiertag.

Lukas Rath, seit Jänner 20 Jahre alt, hat trotz einiger Verletzungspausen gegen die Austria sein 50. Ligaspiel absolviert. Patrick Farkas, der im September 20 Jahre wird, war gar schon zum 70. Mal im Liga-Einsatz. Immerhin schon elf Mal durfte der 17-jährige Christian Gartner spielen. "Wenn er sein Potenzial umsetzt, dann sind wir nach vorne variabler", meint Lederer über das Talent.

Derzeit setzen die jungen Mattersburger alte Tugenden um. Sie stehen kompakt, halten dagegen und schalten schnell auf Angriff um. Und sie haben mit Ilco Naumoski derzeit einen großartigen Fußballer in Hochform in ihren Reihen.

Naumoski, gegen die Austria Kapitän, sagt: "Wir haben doch viel mehr Herz gezeigt. Und waren mit Leidenschaft dabei. Da wächst etwas zusammen." Sein Vorgänger als Kapitän ist momentan nur in der Jokerrolle. Michael Mörz, bald 32, erzielte gegen die Wiener Tor Nr. 2. "Wenn es so weitergeht, werden wir noch Meister." Er hätte aber nicht betonen müssen, dass er dies im Scherz gemeint hat. "Aber wir können uns nach oben orientieren."