EM-Countdown: DFB-Teamchef Nagelsmann denkt an große Umstellungen
Immer im Gespräch bleiben – das ist im modernen Fußball eine oft gewinnbringende Erfolgsformel während der Winterpause. Julian Nagelsmann hat dem deutschen Fußball Samstagabend viel zum Diskutieren mitgegeben über die Feiertage. Der neue Bundestrainer kündigte sechs Monate vor der Heim-EM im ZDF-Sportstudio weitreiche Veränderungen in seinem Kader an.
Nötig gemacht haben dies die widersprüchlichen und zum Teil desolaten Testspielauftritte im November gegen die Türkei (2:3) und in Wien gegen Österreich (0:2). Zwar betonte der Teamchef im Interview, dass er lieber über Spielertypen reden würde, als über Namen. Dennoch ließ sich der 36-Jährige überraschend tief in die Karten blicken.
Tormann-Debatte Hier hat Bayern-Goalie Manuel Neuer wohl die besseren Karten. Zumal sein 31-jähriger Konkurrent Marc-André Ter Stegen aktuell wegen einer Rückenverletzung verletzt ausfällt. Nagelsmann: „Marc ist leider gerade verletzt und wird einige Zeit ausfallen. Manuel macht es außergewöhnlich. Ich bin viel im Austausch mit ihm und seine Leistungen sind herausragend gut.“
Die Kimmich-Rolle
Der 28-jährige Bayern-Spieler dürfte sich im Team bald in der Rolle des Rechtsverteidigers wiederfinden. Nagelsmann: „Josh hat das schon in großen Spielen gespielt und kann diese Position besetzen.“ Kimmich sieht sich selbst am liebsten im defensiven zentralen Mittelfeld, auf der Position zeigte er aber zuletzt im Nationalteam einige Schwächen. Nagelsmann betonte, dass sein ehemaliger Bayern-Schützling bereit sei, dort zu spielen, wo er am besten helfe. „Er kann auch Einfluss haben, wenn er nicht auf der Sechs spielt, sondern rechts hinten.“
„Ich glaube, jeder deutsche Fußballer sieht einen gewissen Reiz darin, eine Heim-EM
zu spielen“
Julian Nagelsmann
Taktische Experimente
Ebenfalls beendet dürfte der Ausflug von Offensivspieler Kai Havertz auf die linke Verteidigerposition sein. Nach den Testspielniederlagen gegen die Türkei und Österreich gab es weitreichende Kritik an dieser taktischen Variante von Nagelsmann. „Das ist vorbei. Aber nicht, weil es gescheitert ist. Er hat zwei sehr gute Spiele gemacht auf dieser Position. Das sage ich nicht, weil ich mich verteidigen will, sondern weil ich von Kai auf verschiedenen Positionen überzeugt bin“, sagte der 36-Jährige und fügte selbstbewusst an: „Wir haben Lehren aus diesen Spielen, gute Lehren gezogen.“
Weltmeisterliche Rückkehr?
Die überraschendste Personalie war jene von Toni Kroos. Der Real-Star hat sein letztes Länderspiel im Juni 2021 bestritten, dennoch habe Nagelsmann ständig Kontakt. Konkret über eine Rückkehr sei noch nicht gesprochen worden – aber: „Man muss sich ja über alle Spieler, die einen deutschen Pass haben, das ist mein Job, Gedanken machen. Jeder deutsche Fußballer sieht einen Reiz darin, eine Heim-EM zu spielen.“