Sport/Fußball

Die Austria mit dem Neustart in Neustadt

Angesagte Revolutionen finden meistens nicht statt. Austria-Trainer Nenad Bjelica könnte dieses Sprichwort einholen vor dem heutigen Duell mit Wr. Neustadt. Nach der Derby-Niederlage hatte er seine Emotionen auf der Zunge getragen und eine Rede gehalten, dass seinen Spielern angst und bange werden musste.

Gedroht hatte er, drei, vier Spieler aus dem Kader zu verbannen, weil sie dermaßen weit hinter den Erwartungen zurückblieben. Der entladene Frust zeigte Wirkung, jedenfalls trainierten die Austrianer unter der Woche etwas engagierter und konzentrierter als in den Wochen davor. Goalie Heinz Lindner, einer der wenigen, der stets gute Leistungen bringt: „Es ist schon ein Ruck durch die Mannschaft gegangen. Bei den Trainingseinheiten ist es zur Sache gegangen, das war in Ordnung.“ Offensichtlich hat es einen solchen Ordnungsruf des Trainers gebraucht. Lange genug hatte Bjelica das bunte Treiben beobachtet, ohne allzu viele Worte zu verlieren. Doch ein Kragen kann irgendwann auch platzen, wenn der Hals zu dick wird.

Personalfragen

Des Trainers erste Amtshandlungen waren, dass er die Talente Horvath und Luxbacher in den Kader befördert hat, sie dürfen ihr Können ab sofort im Training präsentieren und sich für mehr empfehlen. Dafür wurde Spiridonovic, der nicht einmal als Joker wirklich gestochen hat, eine Nachdenkpause bei der Amateur-Mannschaft verschrieben.

Bjelica zeigte sich zumindest mit der Arbeit der vergangenen Woche zufrieden. „Die Einstellung war gut.“ Auch hat er den Spielern noch einmal persönlich seine Sichtweise dargelegt.

Bjelicas Problem ist, dass er die angekündigten Personalrochaden aufgrund der vorhandenen Alternativen nicht wie gewünscht umsetzen wird können. Im Visier hatte er Jun, Suttner, Hosiner und Holland, also jene vier Spieler, die die Schlüssel zum Titelgewinn in der vergangenen Saison waren. Doch zu Holland fehlt die Alternative, auch Hosiner könnte wieder einlaufen, da Kienast zuletzt angeschlagen war. Lediglich Suttner und Jun könnten schlussendlich auf der Bank Platz nehmen. Dann würde unter dem Strich lediglich eine Mini-Revolution stehen.

Wiener-Neustadt-Trainer Heimo Pfeifenberger hält das Krisengerede rund um die Austria überhaupt für überzogen. „Diese Mannschaft hat viel Klasse. Wir brauchen eine tolle Leistung, damit wir gegen sie etwas holen können.“ Aber Pfeifenberger hat ein Rezept bei der Hand: „ Wenn man gegen die Austria aggressiv spielt und sie in der Defensive beschäftigt, kann man sie knacken.“