Hosiner: "Rekord traue ich mir nicht zu"
Die Austria gewinnt, Philipp Hosiner trifft. Woche für Woche dasselbe Bild, schon den ganzen Herbst hindurch. Fad wird es trotzdem nicht. Beim sehenswerten 6:3 der Austria am Samstag in Wolfsberg erzielte der Stürmer einen Triplepack, hält nun schon bei 20 Treffern und wandelt auf den Spuren von Hans Krankl (41 Tore in der Saison 1977/’78) und Marc Janko (39 Treffer in der Saison 2008/’09).
Der frühere Salzburg-Stürmer hatte allerdings nach 19 Runden um sieben Tore mehr als Hosiner. Krankl hatte anno dazumal nach 19 Runden nur 17 Treffer auf dem Konto, um drei weniger als Hosiner!
Tabellenführer Austria konnte den Vorsprung auf Salzburg schon auf sieben Punkte ausbauen, da der Meister bei Sturm Graz nur ein 1:1 erreichte. Mit Sturm Graz bekommt es die Austria wiederum kommenden Sonntag in Wien-Favoriten zu tun, ehe man sich in den Weihnachtsurlaub verabschiedet. Die schönsten Packerln beschert sich Hosiner selbst. Sogar mit verbundenen Augen würde er derzeit treffen. „Ich bekomme aber von meinen Kollegen tolle Vorlagen“, hebt der Mann mit dem gut eingestellten Visier das Teamwork hervor.
Tiefstapler
In letzter Zeit wird der Burgenländer oft auf den Allzeit-Torrekord von Hans Krankl mit 41 Treffern angesprochen. „Wer schießt heute in einer Saison noch 40 Tore, außer Messi natürlich? Der Rekord ist nicht mein Ziel, der ist auch nicht in meinem Hinterkopf. Dieser Rekord ist einmalig. Ich traue mir den Rekord auch nicht zu. So viel Verstand habe ich schon, um mich selbst einschätzen zu können.“
Bescheidenheit ist eine Zier. „Wenn ich 25 oder 30 Tore mache, wäre das auch toll. Vor allem, wenn ich gleichzeitig mit dem Team einen Titel hole.“ Trainer Peter Stöger glaubt nicht, dass Hosiner durch seinen Höhenflug abhebt: „Wenn es Anzeichen dafür geben sollte, dann werden wir schon etwas dagegen tun. Aber die Gefahr besteht nicht.“
Rekordhalter Hans Krankl zittert noch nicht um seine Bestmarke: „Für eine Einschätzung ist es noch zu früh in der Saison. Lassen wir ihn einmal spielen, bisher hat er ein sehr gutes Halbjahr absolviert. Im Frühjahr werden sich die Verteidiger vielleicht etwas besser auf ihn einstellen. Aber Hosiner war ein sehr guter Einkauf der Austria. Eigentlich hätte er ja bei bei Rapid spielen sollen.“ Aber das ist eine andere Geschichte.
Lob vom Besten
Und wie beurteilt der Goleador von früher den Torjäger von heute? „Hosiner hat tolle Anlagen. Er ist schnell, technisch gut, hat ein Spielverständnis. Vor allem vor dem gegnerischen Tor."
Setzt Hosiner seinen Tor-Lauf fort, dann ist ein Wechsel ins Ausland die logische Folge, auch für Hans Krankl: „Nach Deutschland würde er sicher gut passen. Ich kann ihn mir aber auch in England gut vorstellen.“ Beobachter und Interessenten gibt es, ein Wechsel kommt frühestens im Sommer 2013 infrage.
Der direkte Vergleich
Hans Krankl: Vier Mal österreichischer Torschützenkönig, insgesamt 320 Liga-Tore, spanischer Schützenkönig „Pichichi“ 1979, Goldener Schuh der UEFA 1979. 34 Tore in 69 Länderspielen.
Marc Janko: Zwei Tore für die Admira, 75 Treffer in 108 Spielen für Salzburg. Österreichischer Schützenkönig 2009 mit 39 Toren. Bronzener Schuh der UEFA 2009. 13 Tore in 31 Länderspielen.
Philipp Hosiner: 15 Tore für die Admira in 38 Spielen, 15 Tore für die Austria in 13 Partien.
Ein Länderspiel für Österreich, kein Tor.