Sport/Fußball

Holzhausers Durchbruch

Bislang war ein 19-jähriger Österreicher das gute Omen für den VfB Stuttgart in dieser Saison. Wenn Raphael Holzhauser in der Startelf stand, haben die Schwaben nicht verloren, drei Mal gewonnen und zwei Mal remis gespielt. Sonntag aber endete die Ära des Maskottchens. Da durfte Holzhauser beginnen, und Stuttgart verlor 2:4, obwohl er das 1:0 vorbereitete.

Das ist aber nur eine Niederlage auf Holzhausers Weg nach oben. So ist er in Österreichs Unter-21-Nationalteam, das am Mittwoch in Griechenland spielt, eine fixe Größe. Das A-Team ist in Reichweite, doch der Teamchef mahnt zur Geduld. "Für die Nationalmannschaft ist es noch ein bisschen zu früh", sagt Marcel Koller.

2009 hatte der Teenager die Qual der Wahl: Bayern München, Hertha BSC, Twente Enschede, Stuttgart oder im Nachwuchs von Rapid bleiben. Holzhauser entschied sich für Stuttgart und zog von Teesdorf im Bezirk Baden in Niederösterreich aus, um die Fußballwelt zu erobern. "Am Anfang hätte ich nicht gedacht, dass es so schnell geht", sagt der 1,93 Meter große Blonde, nachdem er sich einen Platz in der ersten Mannschaft des VfB Stuttgart erkämpft hat.

Nach neun Toren in 16 Spielen wurde er rasch von der Unter-19 zu den Amateuren geholt. Im Februar 2011 unterschrieb der Techniker mit dem gewaltigen Schuss seinen ersten Profivertrag. Ein Jahr später folgte das Debüt in der Bundesliga. Der erste Durchbruch gelang nun zu Beginn der Herbstmeisterschaft. Beim 0:3 gegen Hoffenheim am 26. September reagierte Trainer Bruno Labbadia, nahm Regisseur Tamás Hajnal in der Halbzeit vom Platz und brachte Holzhauser. Seit dem darauffolgenden Spieltag stand der Niederösterreicher immer in der Startelf. In Labbadias 4-1-4-1-Formation nimmt er als Spielgestalter dabei stets den offensivsten Part der zentralen Mittelfeldspieler ein.

Hohes Tempo

"Der Weg, den ich eingeschlagen habe, ist sicher ein positiver", sagt der Unter-21-Teamspieler. "Auch, wenn ich mich noch ein bisserl an das hohe Tempo gewöhnen muss." Bis dato wurde Holzhauser meist nach rund 80 Minuten ausgetauscht. "Für Raphael geht es noch darum, die letzte Härte für die Bundesliga reinzubringen", sagt Trainer Labbadia.

"Wir haben nicht so einen großen Kader und sind auch noch in drei Bewerben vertreten", sagt Holzhauser. Daher könne man von weiteren Einsätzen ausgehen. "Ich muss sicher noch torgefährlicher werden", sagt er, nachdem er schon zwei gute Torchancen ausgelassen hat. Ob das an den fehlenden Nerven vor den großen Kulissen liegt? "Nein", versichert er. "Ich bin eigentlich ziemlich cool und mach mir da nicht so viele Gedanken."