Sport/Fußball

Hickersberger unter Druck

Josef Hickersberger ist auf Urlaub. Weil er einerseits nicht als Trainer tätig ist, andererseits, weil er sich mit dem Team der österreichischen Sportjournalisten derzeit in Costa Rica befindet und dort bei den Spielen als Co-Trainer fungiert. Im schlimmsten Fall könnte dies die letzte Tätigkeit seiner Trainer-Laufbahn sein.

Denn nach einem Rechtsstreit mit dem Verband von Bahrain wurde Hickersberger vom Weltverband FIFA zu einer Geldstrafe verurteilt, die zu zahlen er nicht bereit ist. Ändert er seine Meinung nicht, dann droht ihm eine Sperre von ein bis zwei Jahren. „In meinem Fall wäre das dann ohnehin lebenslang“, erklärt der 65-Jährige enttäuscht.

Es war 2010, als der gebürtige Niederösterreicher sein Amt als Teamchef von Bahrain aus Gründen der Sicherheit zurücklegte, weil der Gulf Cup im Jemen ausgetragen wurde. Er einigte sich mit Scheich Salman Bin Ibrahim Al-Khalifa auf eine einvernehmliche Auflösung des Vertrags, wodurch die Konventionalstrafe von 125.000 Dollar hinfällig wurde. „Der Scheich sagte, er sei mein Freund und würde kein Geld von mir annehmen.“

Eine Frage des Prinzips

Doch es kam anders, denn der Verband forderte 2012 diesen Betrag ein, ein schottischer FIFA-Richter gab dem Verband Recht. Hickersberger soll nun die Summe zuzüglich der Prozesskosten überweisen. Dem will Österreichs früherer Teamchef schon aus Prinzip nicht Folge leisten. Den Weg zum internationalen Sportgerichtshof in Lausanne (CAS) wagte Hickersberger im vergangenen Jahr nicht, weil im schlimmsten Fall noch ein zivilrechtlicher Prozess hinzugekommen wäre.

Derzeit hat Hickersberger kein konkretes Angebot vorliegen. Würde er allerdings bei einem neuen Verein einen Vertrag unterschreiben, käme es automatisch zu einem Vergleich mit dem Fußballverband von Bahrain.

Die besten Sprüche von Josef Hickersberger:

Josef Hickersberger, geboren am 27. April 1948, spielte 39-mal im Team und erzielte fünf Tore.

1987 wurde Hickersberger U-21-Teamchef und '88 bis dahin jüngster Teamchef der Geschichte. Nach dem Färöer-0:1 1990 nahm er seinen Hut und ging nach Düsseldorf, 1993 zur Austria. Von 1995 an verdiente er sich goldenen Uhren im arabischen Raum bei Al-Ahli (Meister von Bahrain), Al-Ittihad (Meister von Katar), Bahrain, Al- Shaab und Al-Wasl. 2002 wurde er Trainer von Rapid (Meister 2005) und 2006 noch einmal Teamchef. Danach coachte er erneut Al-Wahda, das Team von Bahrain und wieder Al-Wahda.