Helge Payer nicht mehr reif für die Insel
Wenn Österreich am Mittwoch in Swansea gegen Wales testet, wird sich Helge Payer an seine Auftritte im Team gegen die Briten in der WM-Qualifikation vor acht Jahren erinnern. „Beide Partien zählen zu den besten meiner Karriere“, sagt der 33-Jährige im Rückblick.
Heute ist der langjährige Rapid-Tormann auf Vereinssuche. Beim griechischen Zweitligisten Kalloni wurde der Vertrag aufgelöst, er fiel beim Klub der Insel Lesbos nach nur vier Einsätzen der Ausländerregelung zum Opfer. Fünf Legionäre dürfen spielen, mittlerweile stehen zehn im Kader.
Am Sonntag kehrt Payer nach Wien zurück. Sein Manager Hubert Peterschelka versucht zu klären, ob der 23-fache Teamspieler rechtzeitig als vertragsfrei gemeldet wurde: „Dann könnten wir uns auf die Suche nach einem neuen Verein machen.“
Dabei hätte es Payer auf Lesbos durchaus gefallen: „Ich musste und wollte weg und etwas Neues erleben. Hier auf der Insel spürt man auch von der Wirtschaftskrise nichts. Ich konnte mich ganz auf den Sport konzentrieren. Da bin ich Profi und nach der Arbeit Familienmensch.“ Bei Rapid hatte er viele Termine wahrzunehmen und sich so ganz nebenbei um seine Torwartschule zu kümmern. „Ich war ständig auf Achse, irgendwann wurde mir alles zu viel. Auf Lesbos habe ich von dem Rundherum nichts mitbekommen.“
Locker und fit
Die Gesundheit macht ihm keinen Strich mehr durch die Rechnung, wie einst knapp vor der Heim-EURO, wo ein Venenverschluss im Bauch hinter seine Karriere ein großes Fragezeichen gesetzt hatte. „Ich bin fitter als je zuvor, fühle mich wirklich sehr gut.“ Genau deshalb möchte er die Tormann-Handschuhe noch lange nicht an den Nagel hängen. „Ich brauche den Fußball-Alltag, ich möchte jeden Tag Bälle fangen.“ Weil er manche Dinge lockerer sieht, andere Prioritäten setzt als noch vor einigen Jahren.
Am liebsten würde Payer weiterhin Legionär bleiben. Und aus der Ferne beobachten, wie sein Nachfolger in Swansea gegen Wales die Bälle fängt. Damals entschärfte Payer vor 75.000 Zuschauern in Cardiff beim 2:0-Sieg sämtliche walisische Chancen. In Erinnerung blieb ihm allerdings ein ganz anderes Schmankerl: Bei der Platzbesichtigung vor dem Match inspizierte Payer den Strafraum, als plötzlich die Bewässerungsanlage aufgedreht wurde und Payer wie ein begossener Pudel dastand. „Darauf habe ich nur gesagt: Hoffentlich schütte ich mich nachher im Spiel nicht an. Und das ist mir gelungen.“