Hartberg, der alte Angstgegner von Rapid mit neuem Gesicht
Von Alexander Huber
Hartberg verteidigt am Sonntag in Hütteldorf eine einzigartige Bilanz: Die Oststeirer sind der einzige Verein, der in der Bundesliga-Geschichte auf einen positiven Wert in Auswärtsspielen bei Rapid verweisen kann. Hartberg hält nach sieben Ligaduellen in Wien bei drei Siegen, zwei Remis und zwei Niederlagen.
Der zweite Konkurrent, der bei Rapid positiv bilanziert, wäre übrigens Red Bull. Die Salzburger werden von der Bundesliga allerdings als direkter Nachfolgeverein der Austria geführt und halten bei 27 Siegen und 51 Niederlagen bei ihren Rapid-Besuchen seit der Premiere 1953.
Schopps Neustart
Nach dem 5:1 von Rapid gegen Hartberg am Nationalfeiertag 2022 wollen die Hausherren ab 17 Uhr ihren statistischen Makel ausgleichen. Dass es schwerer werden wird als in der vergangenen Saison, ist keine allzu gewagte Prognose: Markus Schopp hat in seiner Doppelfunktion als Trainer und Sportdirektor nicht nur den Kader stark verjüngt, sondern auch für die Rückkehr der Spielkultur aus seiner ersten Amtszeit gesorgt.
Hartberg ist sicherlich die Mannschaft mit dem größten Unterschied zwischen Ergebnissen und den gezeigten Leistungen in den ersten beiden Runden.
Auch Rapid-Trainer Zoran Barisic warnt: „Ich erwarte einen sehr guten Gegner, der in der individuellen Qualität besser geworden ist.“
Zwei Dreier verspielt
Sowohl gegen Lustenau (2:2) als auch in Linz bei Blau-Weiß (3:3) sah Schopps Team wie der sichere und mit Zwei-Tore-Führungen auch verdiente Sieger aus. Zuhause wurden die drei Punkte nach einer unnötigen Roten von Sangare verspielt. Das Comeback von Aufsteiger BW nimmt Schopp durch die Auswechslungen von Abwehrchef Bowat und Goalgetter Entrup beim Stand von 3:1 auf sich: „Diesen Schuh ziehe ich mir an.“
Entrups Rückkehr
Ibane Bowat und Max Entrup sind zwei der Zugänge, die für das neue Hartberger Gesicht stehen. Der 20-jährige Schotte kam leihweise von Fulham. Entrup hatte bereits 2016 für Rapid Einsätze, schoss aber auch danach für den SKN kein Bundesliga-Tor. Über den Umweg Ostliga (Traiskirchen, Marchfeld) erarbeitete sich der 26-Jährige noch eine Chance.
Mit vier Toren aus drei Pflichtspielen erweist sich der Stürmer als legitimer Tadic-Nachfolger.
Aufgelegt werden Entrups Chancen meist nach schönen Kombinationen. Hartberg setzt – wie Rapids Europacup-Gegner Debrecen – auf gepflegten Ballbesitzfußball.
Notwendige Rotation
Barisic will vor dem Entscheidungsspiel in Ungarn erstmals rotieren: „Das ist notwendig.“ Bislang hat aber keiner der Joker Werbung für sich gemacht. Barisic verlangt von seinen Alternativen „mehr Impulse und mehr Energie“.
Sonst wird es ganz schwer, die negative Hartberg-Bilanz auszugleichen.