Gerüchte um Schmidt und Rangnick
Es ist eigentlich schön für Trainer und Sportdirektoren, die sich mit ihrer Mannschaft in einer Saison zwei Blamagen – wie Roger Schmidt und Ralf Rangnick mit Salzburg gegen Düdelingen (Champions-League-Qualifikation) und Pasching (Cup-Semifinale) – geleistet haben, dass sie trotzdem bei anderen Vereinen im Gespräch sind. Aber irgendwann wird das Brodeln in der Gerüchteküche auch zum Eintopf.
Nach Frankfurt, Paderborn und Bremen ist nun der 1. Köln an dem 46-jährigen Salzburger Trainer interessiert. Die Kölner Tageszeitung Express, die normalerweise über die Vorgänge beim Traditionsklub bestens informiert ist, will sogar wissen, dass es nur mehr um die Ablöse für Schmidt geht.
Fakt ist: Seit dem überraschenden Rücktritt von Holger Stanislawski sucht der 1. FC Köln einen neuen Trainer. Laut Köln-Geschäftsführer Alexander Wehrle gibt es offiziell vier Kandidaten, darunter sei auch Schmidt.
Favorit auf den Posten in Köln soll laut Express und anderen Kölner Medien aber Mike Büskens sein. Am Mittwochmorgen sei der Ex-Trainer von Greuther Fürth mit Wehrle und Köln-Vizepräsident Toni Schumacher zusammengetroffen. Der gebürtige Düsseldorfer soll aber zu seinem Stammklub Fortuna Düsseldorf tendieren, der ebenfalls auf Trainersuche ist. Deshalb seien die beiden Kölner Funktionäre auch nach München weitergefahren und hätten sich dort am Nachmittag mit Schmidt getroffen.
Salzburg dementiert
Der KURIER fragte am Donnerstag bei Red Bull Salzburg nach. Die Antwort überraschte nicht: Ein Weggang von Schmidt, der sich ja in den letzten Wochen mehrmals klar für Salzburg deklariert hat, sei kein Thema. Es hätte sich nichts zu den letzten Tagen geändert. Man werde mit dem Trainer, der übrigens erst am Donnerstag mit seiner Familie in den Urlaub gefahren ist, in die neue Saison gehen.
Auch Ralf Rangnick ließ zuletzt keinen Zweifel daran, dass er weiter mit Schmidt planen würde. Der Salzburger Sportchef, der ja auch für die sportlichen Belange des deutschen Red-Bull-Klubs Leipzig zuständig ist, durfte am Mittwoch tief durchatmen. RB Leipzig steht vor dem Aufstieg in die 3. Liga. Im ersten Play-off-Spiel vor über 30.000 Zuschauer in der Leipziger Red-Bull-Arena feierte RasenBallsport einen 2:0-Heimsieg gegen die Sportfreunde aus Lotte. Sollte der Aufstieg in der 3. Liga gelingen, dann wäre die Position von Rangnick konzernintern wohl noch gefestigter.
Aber auch der Red-Bull-Abteilungsleiter wurde am Donnerstagabend Hauptperson von Spekulationen. Gleich mehrere englische Medien berichteten darüber, dass Rangnick in das Wettrennen um den vakanten Managerposten beim Premier-League-Klub FC Everton eingestiegen sei. Der 54-Jährige, der nach einem Studienaufenthalt in England perfekt Englisch spricht, hätte sich mit Everton-Boss Bill Kenwright in London getroffen und soll bei diesem Gespräch einen sehr guten Eindruck hinterlassen haben.
Sowohl Rangnick als auch Schmidt haben bei Red Bull gültige Arbeitsverträge. Der Kontrakt des Salzburgers Trainer, den Rangnick vor einem Jahr um eine Million Euro dem SC Paderborn abgekauft hat, läuft noch bis Sommer 2014. Der Sportchef, der zuletzt ebenfalls mehrmals betont hat, dass ihn die Aufgabe bei Red Bull nach wie vor reize, steht sogar noch ein Jahr länger unter Vertrag. Sein Abgang von Red Bull wäre so etwas wie ein personeller Supergau. Denn in seiner Abteilung, also sowohl in Salzburg als auch in Leipzig, hat Rangnick in praktisch allen wichtigen Positionen das handelnde Personal getauscht.