Buffons dritte Chance auf den ersten CL-Triumph
Portierone nennen sie Gianluigi Buffon in Italien. Was so viel bedeutet wie Torwart-Gigant. Der Begriff kann aber auch anders verstanden werden. Der "Portiere" ist der Hausmeister, dem bei unseren Nachbarn vor allem eines unterstellt wird: Geschwätzigkeit.
Buffon erfüllt beide Rollen. Der Startorhüter von Juventus Turin redet viel und gerne, und zwischen allerlei Belanglosigkeiten kommen dem 39-Jährigen hin und wieder auch große Sätze über die Lippen: "Im Fußball gibt es so etwas wie eine göttliche Gerechtigkeit, die Ausgleich schafft für alles im Leben", sagte er einmal.
Sollte das stimmen, dann wird Gianluigi Buffon am Samstag im Champions-League-Finale gegen Titelverteidiger Real Madrid (20.45 Uhr/live ORFeins, ZDF, Sky) als Sieger vom Platz gehen. 22 Jahre nach seinem Profidebüt (für Parma) und 14 Jahre nach seinem ersten Finale in der Königsklasse bekommt Buffon die dritte Chance auf den Triumph in der Champions League.
Selbst sein langjähriges Gegenüber, die Real-Ikone Iker Casillas, gab zu: "Buffon verdient sich den Titel, aber ich bin für Madrid."
Mit 39 Jahren könnte Buffon zudem der älteste Titelträger der Champions League, an einen neuerlichen Finaleinzug des "ewigen Gigi" mit der Alten Dame Juve haben freilich nur die wenigsten geglaubt, nicht einmal er selbst: "Vor zwei Jahren dachte jeder, das wäre mein letztes Finale gewesen – und ich eigentlich auch. Aber im Leben muss man immer bis zuletzt alles geben."
Zwei bittere Momente
Zwölf Jahre zuvor waren Buffon und Juve näher dran am Pokal. In einem sehr italienischen Finale gegen den AC Milan ohne Tor in 120 Minuten wehrte Buffon in der Entscheidung zwei Elfmeter ab – und ging dennoch als Verlierer vom Feld.
Für den Goalie, der eine mustergültige, italienische Karriere hingelegt hat mit vielen großen Siegen und einigen kleineren Skandalen (gefälschtes Matura-Zeugnis, Wettaffäre, Firmenpleite), wäre der Titel die Krönung. Vom Legendenstatus hält Gianluigi Buffon dennoch nichts: "Legenden haben etwas Nicht-Menschliches und das mag ich nicht."