Historischer Erfolg gegen Dänemark: England erstmals im EM-Finale
Und dann wurde es laut. Unüberhörbar laut. Als der niederländische Schiedsrichter Danny Makkelie kurz vor Mitternacht das Semifinale abpfiff und das Endspiel „England gegen Italien“ perfekt machte, gab es im Wembleystadion kein Halten mehr. Wie lange hatte das Mutterland des Fußballs diesen Moment herbeigesehnt? Wie oft waren die Engländer auf dem Weg in ein Finale gescheitert? Wie häufig hatten sie den Kürzeren gezogen?
ENGLAND – DÄNEMARK 2:1 (1:1, 1:1) n.V.
Tore: 0:1 (30.) Damsgaard, 1:1 (39., Eigentor) Kjaer, 2:1 (104., Elfmeter-Nachschuss) Kane.
Gelbe Karten: Maguire bzw. Wass.
England: Pickford - Walker, Stones, Maguire, Shaw - Phillips, Rice (95. Henderson) – Saka (69. Grealish, 106. Trippier), Mount (95. Foden), Sterling - Kane.
Dänemark: Schmeichel – Christensen (79. Andersen), Kjaer, Vestergaard (106. Wind) - Stryger Larsen (67. Wass), Höjbjerg, Delaney (88. Jensen), Maehle – Damsgaard (67. Poulsen), Dolberg (67. Norgaard), Braithwaite.
Jetzt erlebt diese Europameisterschaft am Sonntag ein würdiges Finale. England vs. Italien, obendrein im Londoner Wembleystadion. Nachdem sich Italien im Elfmeterschießen gegen Spanien durchgesetzt hatte, zog Gastgeber England mit einem hart umkämpften 2:1-Erfolg gegen Dänemark nach.
Neue Bestmarke
Eine der spannenden Fragen dieser EURO war ja: Wie würden die Engländer reagieren, wenn sie wirklich einmal in Rückstand geraten? Eine Frage, die übrigens auch die Squadra Azzurra umweht, die auf dem Weg ins Finale noch in jeder Partie in Führung gegangen war.
Der Konter der Engländer im Semifinale konnte sich allemal sehen lassen: Das 0:1 durch Damsgaard (30.) versetzte das Team nicht in die Schockstarre, die Goalie Pickford offensichtlich beim Freistoß des jungen Dänen hatte. Er konnte den scharfen Ball nicht bändigen, obwohl der Damsgaards Schuss ziemlich zentral ausgefallen war. Immerhin übertraf Pickford noch die Torwartlegende Gordon Banks und ist nun der englische Teamgoalie mit der längsten Torsperre (726 Minuten).
Wer gedacht hätte, dass dieser 0:1-Rückstand die Hausherren aus der Bahn werfen würde, der erlebte eine durch und durch europameisterliche Antwort: Wie auf Knopfdruck erhöhten die Engländer die Intensität und zeigten sich keineswegs beeindruckt, sondern vielmehr animiert.
Nachdem der dänische Goalie Schmeichel gegen Goalgetter Sterling mit einer Glanzparade den Ausgleich verhindern konnte, schlugen die Engländer mit dem nächsten Angriff eiskalt zu: Über Kane und Saka landete der Ball im Zentrum, der dänische Kapitän Kjaer kam zu kurz und lenkte den Ball ins Tor (39). Es war bereits das elfte Eigentor im Laufe dieser Endrunde.
Turbulentes Finale
Damit begann in diesem Semifinale alles wieder vorne, nachdem Gastgeber England, angetrieben von Zehntausenden Fans im Londoner Wembley-Stadion, den besseren Start hingelegt hatte. Allerdings zeigten sich die Dänen unbeeindruckt und fühlten sich in der Rolle des forschen und furchtlosen Außenseiters sichtlich wohl. Doch mit Fortdauer der Partie zeigten sich die Unterschiede dieser beiden Teams.
Schon nach der Pause waren die Engländer das dominantere Team, während Außenseiter Dänemark nach den nervenaufreibenden letzten Wochen mehr und mehr die Kräfte verließen. Torhüter Schmeichel hielt den Underdog mit seinen spektakulären Paraden noch lange im Spiel.
Doch in der Verlängerung konnte der Goalie dann auch nichts mehr ausrichten. Nach einer zweifelhaften Elfmeterentscheidung sah sich Schmeichel dem englischen Kapitän Harry Kane gegenüber. Zwar gelang es Schmeichel noch, den Strafstoß zu parieren, im Nachschuss hatte Kane dann allerdings keine Probleme, den 2:1-Erfolg zu fixieren.
Damit kommt es nun am Sonntag zu einem spektakulären Endspiel zwischen jenen beiden Teams, die diese EM geprägt haben. England gegen Italien – das ist ein würdiges Finale. Es ist das erste Endspiel für das Mutterland des Fußballs seit dem WM-Titel im Jahr 1966.