Sport/Fußball

Ried stößt Rapid in die Krise

Ried hängt Grödig im Abstiegskampf um sechs Punkte ab. Ausgerechnet Angstgegner Rapid wurde nach neun Niederlagen in Folge besiegt. Dass das 0:1 für die Hütteldorfer unglücklich war, ist für die Gäste und bei ihren Ansprüchen kein Trost. Das 0:4 gegen die Admira war also kein Ausrutscher, Ausgerechnet vor dem Duell mit Salzburg rutschte Rapid in die Krise. Die Stimmung während der Länderspielpause wird bei den Grünen grimmig sein.

Nicht mitwirken am (gescheiterten) Unternehmen Rehabilitation durften Steffen Hofmann und Mario Sonnleitner. Der Kapitän und sein Vize saßen auf der Bank. Trainer Zoran Barisic nahm mit seinen fünf neuen Kräften Risiko: Stefan Schwab war mit 25 Jahren der älteste Rapidler gegen die ersatzgeschwächten Rieder in der Startelf. Im Durchschnitt waren die Hütteldorfer knapp über 23 Jahre.

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Die Gäste im Jugendstil hatten in den ersten sechs Minuten mehr gefährliche Angriffe als in der gesamten Admira-Partie. Philipp Schobesberger verzog einen Volley nach 55 Sekunden, ein Jelic-Schuss wurde noch abgeblockt. Die Rieder versuchten es vor 5722 Zuschauern so direkt wie möglich. Thomas Fröschl kam zu einem Weitschuss (5.). Der zweite Ex-Rapidler, Rechtsverteidiger Thomas Bergmann, wurde als Flügelstürmer aufgeboten, um die wieder einsatzfähige linke Achse der Rapidler zu bändigen.

Perfekter Joker

Aber nur 15 Minuten lang, bis der verletzte Denis Streker durch Stürmer Jakob Kreuzer ersetzt wurde und Bergmann wieder nach hinten musste. Ein Wechsel, der sich noch auswirken sollte.

Zu diesem Zeitpunkt hätte Rapid schon führen können. Eine Pavelic-Flanke setzte Matej Jelic per Kopf drüber. Die einzige Ried-Chance hatte Daniel SikorskiRichard Strebinger hielt (33.).

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Wenn Rapid den Ball hatte, und das war ziemlich oft der Fall, verteidigte Ried mit einem massiven 5-4-1-System. Jetzt sollte der Barisic-Plan mit dem aufgebotenen Höchstmaß "Geschwindigkeit und Dynamik" wirken. Doch vor allem Louis Schaub hatte beim ersten Startelf-Einsatz seit der Knöchel-OP noch Anlaufschwierigkeiten.

Die beste Möglichkeit vor der Pause leitete wieder Mario Pavelic ein. Jelic übernahm am Fünfer ungeschickt und Thomas Gebauer konnte noch retten (41.).

Bei der dritten großen Jelic-Chance stieg der Kroate nach Stangl-Pass über den Ball – nur war da kein Rapidler mehr (49.). Diese Nachlässigkeit sollte sich rächen.

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Nach einer Freistoßflanke brachte Rapid den Ball nicht weg, Jakob Kreuzer setzte sich gegen Max Hofmann durch und traf gekonnt ins Eck – 1:0 (57.).

Es folgte eine Rieder Abwehrschlacht. Immer wieder rettete Gebauer, (natürlich) auch gegen Jelic (77.). Als Florian Kainz (86.) und auch noch Stefan Stangl vergaben (95.), war das dritte Spiel ohne Rapid-Tor perfekt.

Ried, Keine-Sorgen-Arena, 5.722, SR Harkam

Tor: 1:0 (57.) Kreuzer

Ried: Gebauer - Hart, Streker (16. Kreuzer), Reifeltshammer, Filipovic, Prada - Bergmann, Elsneg, Brandner - T. Fröschl (75. Honsak), Sikorski (86. Ziegl)

Rapid: Strebinger - Pavelic, M. Hofmann, Dibon, Stangl - Grahovac (86. S. Hofmann), Schwab - Schobesberger, Schaub (62. Alar), F. Kainz - Jelic

Gelbe Karten: Prada, Filipovic bzw. Stangl, Alar, Schobesberger

Tabelle

Paul Gludovatz (Ried-Trainer): "Es war ein Sieg der Moral und Kampfkraft, möglicherweise auch des Glücks. Rapid hat Fußball gespielt, wir haben nur reagiert. Das 1:0 war ein Hoffnungsschimmer, danach haben wir uns auch mehr getraut. Natürlich tut man sich mit sechs Punkten Vorsprung leichter, aber ich glaube, der Abstiegskampf wird noch lange dauern. Ihr werdet alle noch sehen, wie schwer wir uns tun gegen Mannschaften wie Mattersburg und Grödig."

Zoran Barisic (Rapid-Trainer): "Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, sie hat alles probiert. Wir haben das Spiel kontrolliert und auch genug Torchancen gehabt, aber im Abschluss zu oft die falsche Entscheidung getroffen. Das Spiel gegen die Admira ist passiert, die Niederlage haben wir verdient, heute war es nicht so. Man hat gesehen, dass nicht immer die bessere Mannschaft gewinnt."

Jakob Kreuzer (Ried-Torschütze): "Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass ich ins Spiel komme. Ich habe nur ganz kurz aufgewärmt, hatte gar keine Zeit nachzudenken. Das Tor kann ich gar nicht beschreiben, ich habe den Ball mit der Brust angenommen und gar nicht optimal erwischt."