Fuchs: "Koller hat sich nicht verändert"
Am 31. Juli begann für Christian Fuchs seine Tätigkeit bei Schalke 04. Der 25-jährige Linksverteidiger ist der Fleißigste seiner Mannschaft: Nur er und Benedikt Höwedes haben alle zwölf Ligapartien durchgespielt. 18 Bewerbsspiele hat Schalke in dieser Zeit bestritten, Fuchs hat nur eines davon versäumt (er saß noch ein Spiel Europacup-Sperre aus dem Jahr 2006 ab).
Beim 5:0-Sieg in Larnaca gönnte ihm der Trainer eine Pause, Fuchs wurde nach einer Stunde und zwei Torvorlagen ausgewechselt. So zwischendurch hat Fuchs noch alle fünf Länderspiele absolviert. Das macht 23 Partien in 99 Tagen.
KURIER: Herr Fuchs, fühlen Sie sich nicht müde? Kein anderer im Team hat mehr gespielt als Sie.
Christian Fuchs: Danke der Nachfrage. Aber ich fühle mich topfit. Etwas anstrengend waren die zweieinhalb Wochen, in denen ich in vier verschiedenen Zeitzonen gespielt habe.
Sie haben im Team wieder den Trainer, den Sie bis 2009 in Bochum hatten. Wie ist er?
Marcel Koller hat sich nicht verändert. Es wird unter ihm sehr professionell gearbeitet, was ja jeder sehen kann, der beim Training zuschaut.
Man kann auch sehen, dass die Spieler voll bei der Sache sind. Ist das die neue Euphorie im Team?
Die Stimmung ist gut, vor allem ist sie positiv. Mit dem Wort Euphorie wäre ich vorsichtig. Denn bei uns in Österreich ist es oft so, dass es nur Extreme gibt. Läuft alles gut, ist es Euphorie. Läuft es einmal schlecht, dann ist gleich wieder alles schlecht, wird gleich wieder alles infrage gestellt und ein neuer Teamchef gefordert. So etwas würde mir voll auf den Geist gehen. Man soll ihn und uns einmal in Ruhe arbeiten lassen.
Marc Janko ist der Teamkapitän, Sie sind sein erster Vertreter und haben das reichlich oft gemacht. Wie wichtig ist Ihnen dieses Amt? Und wie wird Marcel Koller entscheiden?
Für mich war es immer eine Ehre, die Mannschaft als Kapitän aufs Feld zu führen. Ich kann und versuche aber auch ohne Schleife ein Führungsspieler zu sein. Darüber hinaus ist es natürlich die Entscheidung des Trainers.
Das Fachmagazin Kicker führte Sie zuletzt in der Kategorie "Guter Griff". Sind Sie zufrieden?
So etwas hilft mir nicht weiter, ist aber schön.
Wie war die Wahrnehmung Ihrer Leistung, als Sie just in Ihrem Heimatstadion mit Österreich gegen Deutschland 2:6 verloren haben?
Mit einem Journalisten hatte ich eine Diskussion, weil er in seiner Kritik ins Persönliche gegangen und dabei beleidigend geworden ist. Für mich war positiv, dass wir gleich zwei Wochen später dort gegen die Bayern gespielt haben. Da haben wir auf der linken Seite gegen Thomas Müller weitaus besser verteidigt, wir haben gezeigt, wie es geht. Man kann eben Schalke nicht mit dem Team vergleichen.
Bei Schalke sind Sie eine Fixgröße, egal, wer Trainer ist. Wie haben Sie den Rücktritt von Ralf Rangnick wegen Burn-outs erlebt?
Es war ein mutiger Schritt von ihm. Wir haben davor nichts bemerkt. Erst im Nachhinein denkst du dir, dass die eine oder andere Sache vielleicht ein Hinweis darauf war, wie es ihm gegangen ist.
Sie sind ein sozialer Mensch und unterstützen mit Ihrem Teamkollegen Robert Almer Sportler mit Handicap. Wie geht es damit nach fast einem Jahr?
Danke, sehr gut. Wir und die Sportler haben viel Freude damit. Und ich kann nur sagen: Die Weihnachtszeit steht vor der Tür, und auf www.stars4stars.com gibt es auch das eine oder andere Schmankerl zu ersteigern.
Ralf Rangnicks Nachfolger Huub Stevens ist als Salzburg-Trainer ein alter Bekannter in Österreich. Wie erleben Sie ihn?
Er ist ein ausgezeichneter Trainer, im Umgang locker, er macht aber auch keinen Unterschied zwischen den Spielern: Egal, ob alt oder jung, egal, ob Star oder nicht, egal, ob Lob oder Tadel.
Das erste Spiel unter Stevens wurde gegen Freiburg 4:2 gewonnen. Das erste Spiel unter Koller steht am Dienstag in der Ukraine an. Was erwarten Sie?
Die Ukrainer sind in der Situation wie wir vor der Heim-EM. Sie werden mit guten Leistungen die Fans auf ihre Seite ziehen und jedes Stadion positiv einweihen wollen.
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