Sport/Fußball

Fix: Die Wiener Austria trennt sich von Trainer Letsch

"Letsch raus". Das hatten im Frühjahr die enttäuschten Austria-Fans schon mehrfach gefordert, zuletzt am Sonntagabend nach dem blamablen 1:3 gegen Altach. Am Montagmittag wurde die lautstarke Forderung Realität. Thomas Letsch muss nach einem knappen Jahr im Amt als Austria-Trainer gehen, Robert Ibertsberger übernimmt das Zepter interimistisch. 

Die Austria wird die Augen nach einem neuen Trainer zwar offen halten, aber nicht zwangsweise einen verpflichten. Ibertsberger, bisher Co, darf sich als Cheftrainer beweisen, Roman Stary wird ihm als Assistent zur Seite stehen.

Einen Trainerwechsel gab es auch bei den Young Violets. Andreas Ogris wird ebenfalls mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben freigestellt, auch hier übernimmt Co-Trainer Christoph Glatzer interimistisch.

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Kein Kommentar

"Es gibt nicht den einen Grund, warum es nicht funktioniert hat", erklärte Sportdirektor Ralf Muhr am Montag um 12.45 Uhr das Scheitern. Muhr führte seit dem Montagmorgen Gespräche, saß lange mit dem Trainerteam in der Trainerkabine zusammen und erklärte die Lage. Danach unterrichtete man die Spieler, ehe sich Thomas Letsch von den Angestellten verabschiedete und mit seinen zwei Paar Fußballschuhe von dannen zog. "Von mir gibt es diesmal keinen Kommentar", bat er auf die Nachfrage - wie immer freundlich und höflich - um Nachsicht.

Schon am Sonntagabend, unmittelbar nach Schlusspfiff, hatten sich Präsident Frank Hensel, die Vizepräsidenten Josef Pröll und Raimund Harreither, sowie Sportdirektor Ralf Muhr, AG-Vorstand Markus Kraetschmer und Andreas Rudas vom VIP-Klub im 3. Stock in die Geschäftsstelle im 1. Stock zurückgezogen und die unmittelbare Zukunft der Violetten beschlossen.

Am Montag zu High Noon war die Trainerfrage letztlich beantwortet.

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Tendenz nach unten

"Die Leistungen der Mannschaft entsprachen nicht den Vorstellungen, die wir an uns selber haben. Das hat das 1:3 gegen Altach deutlich gezeigt, demnach mussten wir Konsequenzen ziehen. Insofern war es wichtig, im Sinne des Klubs eine Entscheidung zu treffen. Wir erwarten jetzt auch von der Mannschaft ein Zeichen, eine professionelle Herangehensweise und eine Entwicklung in eine positive Richtung", sagte Muhr und appellierte damit an die Mannschaft. 

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Die Tendenz, "insbesondere nach dem Spiel gegen Altach", habe diesen Schritt als notwendig erachten lassen, sagt Kraetschmer. "Wir sind überzeugt, dass wir eine Veränderung brauchen, um unser Saisonziel, das nach wie vor Qualifikation für einen internationalen Startplatz lautet, zu erreichen".

Präsident Frank Hensel äußerte sein Bedauern, rief aber ins Pflichtbewusstsein. "Wir haben zuletzt sehr intensive Gespräche geführt und die Entscheidung getroffen, dass wir der aktuellen Situation Rechnung tragen und handeln müssen. Wir haben eine Verpflichtung und können kein Risiko gehen, auch wenn es mir menschlich sehr leid tut", sagte der Deutsche und erklärte auch die Entlassung von Andreas Ogris: "Unser Nachwuchs ist eine ganz wichtige Säule in unserem Gesamtkonzept, die 2. Liga eine sehr gute Ausbildungsplattform, um die Spieler aus unserer Akademie über diese zweite Mannschaft an den Profibereich heranzuführen. Wir stellen bei den Young Violets aber leider eine Stagnation in der Entwicklung fest, demnach sehen wir auch hier eine Veränderung als notwendig an".

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Sechs in Sechs

In nicht einmal sechs Jahren seit dem Sommer 2013 hat die Austria somit sechs Trainer verbraucht: Nenad Bjelica, Herbert Gager, Gerald Baumgartner, Andreas Ogris, Thorsten Fink und eben Letsch. Der Deutsche wurde im Februar 2018 geholt mit der Prämisse, in 12 Runden doch noch einen Europacup-Platz zu erreichen. Das Ziel wurde verfehlt, der Vertrag von Letsch verlängert.

Hauptverantwortlich dafür waren Sportdirektor Muhr und AG-Vorstand Kraetschmer, die auch gemeinsam mit dem Trainer im Sommer die Kaderplanung übernahmen.

Die Trainerwechsel in der laufenden Bundesliga-Saison:

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