Der LASK steht in Manchester vor einer Mission Impossible
Ein Thriller ist im Achtelfinal-Rückspiel des LASK gegen Manchester United am Mittwoch (21.00 Uhr) nicht mehr zu erwarten. Dass der englische Rekordmeister nach dem 5:0 im Hinspiel in der Europa League noch ins Stolpern kommt, wagte vor dem Auftritt im "Theatre of Dreams" niemand zu träumen. Beim Pflichtspiel-Debüt von Dominik Thalhammer als LASK-Trainer spielt der Vierte der abgelaufenen Bundesliga-Saison um einen würdigen Abschluss einer sensationellen Europacup-Kampagne - und Rückenwind für die bald wieder startende, neue Saison. "Es kann einen Motivationsschub geben, wenn wir es schaffen, mit einer sehr guten Leistung zu spielen und das Resultat auch ein gutes Ergebnis ist", sagte Thalhammer am Dienstag vor dem Abflug in Linz.
Die Ausgangslage bezeichnete der Nachfolger von Valerien Ismael nicht nur aufgrund des Hinspiel-Ergebnisses und der Corona-Rahmenbedingungen als sehr speziell. "Normal startet man in eine Vorbereitung und hat fünf oder sechs Wochen Zeit, die Mannschaft auf das erste Pflichtspiel vorzubereiten. Und jetzt nach zwölf Tagen steht Manchester United mit Weltklassespielern da. Das ist schon eine riesige Challenge." Zumal Goiginger und Potzmann noch nicht fit und die Neuzugänge Tscheberko, Karamoko, Madsen und Grgic für die Europa League nicht spielberechtigt sind.
Fast fünf Monate nach dem 0:5 im Geisterspiel auf der Gugl wird der LASK ebenfalls vor leeren Rängen im altehrwürdigen Old Trafford auf eine bessere B- oder sogar C-Elf treffen. Es ist davon auszugehen, dass Trainer Ole Gunnar Solskjaer wenige Tage nach dem Kurzurlaub zahlreiche Stars wie Martial, Pogba, Rashford und Jungstar Greenwood schonen wird. Ob Bruno Fernandes spielt, mit dem es der LASK zum dritten Mal in dieser Saison zu tun bekäme, ist ebenso fraglich. Seit dem Debüt des portugiesischen Edelzanglers am 1. Februar nach seinem Wechsel von LASK-Gegner Sporting Lissabon ist der Tabellendritte der abgelaufenen Saison 14 Ligaspiele ungeschlagen.
Egal wer spielt, Trauner erwartete einen sehr starken Gegner. "Ich denke, auch der zweite Anzug sitzt bei Manchester sehr gut. Wir werden auf jeden Fall Außenseiter sein." Das erste Testspiel wurde gegen Senica mit 0:2 verloren. Der Abwehrchef war dennoch optimistisch. "Wir haben schon an einigen Schrauben drehen können. Natürlich wird noch nicht alles funktionieren, aber ich glaube, wir kommen schön langsam wieder in Fahrt." Auch Thalhammer sah seine Auswahl gewappnet. "Die Mannschaft ist bereit, alles zu geben und an ihr Limit zu gehen. Man wird im Laufe des Spiels sehen, wo die Grenzen sind und ob wir die Intensität, die notwendig ist, 70, 80 oder 90 Minuten durchhalten."
Der langjährige Coach des Frauen-Nationalteams ist gegen das Topteam auf Erkenntnisgewinn aus. "Wie oft funktioniert unser Pressing? Wie viele Ballgewinne haben wir? Wie oft funktioniert unser offensiver Plan gegen diesen Gegner?" Mit einer solchen Herangehensweise würde man weniger ans Ergebnis denken. "Und wenn diese Prozesse oft funktionieren, dann ist auch ein gutes Ergebnis die logische Folge."
Kein Team in der Europacup-Geschichte hat bisher einen Fünf-Tore-Vorsprung nach dem Hinspiel noch verspielt. Die üblichen Anstandsbekundungen gab es trotzdem. "Wir haben eine 5:0-Führung, aber der LASK ist ein gutes Team, wir müssen achtsam sein", mahnte der Brasilianer Fred auf der United-Webseite. Sein Team solle ohne viel Risiko auf einen Treffer und den Sieg spielen. "Auf diese Weise besteht kein Risiko."