Sport/Fußball

Ende des EM-Märchens: Die Dänen lernten ihr Team wieder lieben

Am Donnerstagnachmittag bestiegen die Dänen den Flieger zurück in die Heimat. In Kopenhagen warteten die Fans schon, um ihren Stars ein herzliches Willkommen zu bereiten.

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Das war nicht immer so.

Kein Blatt passt seit nunmehr schon drei Wochen zwischen die dänischen Teamspieler und ihre Anhänger. So sagte zum Beispiel Stürmer Martin Braithwaite nach dem gewonnenen Viertelfinale gegen die Tschechen: „Ich wünschte, ich wäre jetzt in Kopenhagen. Wie gerne würde ich jetzt dort mitfeiern.“

Geldgierige Söldner

Vor drei Jahren war das noch anders. Ganz anders: Damals ging ein tiefer Riss durch Fußball-Dänemark. Über die Spieler hörte und las man damals, sie seien „geldgierige Söldner“ und gar „Verräter“.

Was war passiert? Am 5. September 2018 sollte Dänemark in einem Testspiel in der Slowakei antreten. Doch im Vorfeld entbrannte zwischen den Spielern und dem Verband ein heftiger Streit. Es ging offiziell um einen besseren Versicherungsschutz und um die Wahrung der Persönlichkeitsrechte. In Wahrheit aber ging es natürlich um das liebe Geld und die Höhe der Prämien für die Spieler. Zu den Rädelsführern damals zählten ausgerechnet Christian Eriksen und Simon Kjær, die heute, knapp drei Jahre später, die Lieblinge der Dänen-Fans sind.

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Doch zurück ins Jahr 2018. Die beiden zerstrittenen Parteien konnten sich nicht einigen. Deshalb lief Dänemark in Bratislava unter Leitung des österreichischen Schiedsrichters Julian Weinberger mit einer B-Elf auf, im Tor stand mit Christoffer Haagh ein Futsal-Tormann. Kjær wollte einen Tag vor dem Spiel die B-Spieler davon überzeugen, nicht anzutreten. Der Plan misslang. Die Dänen zeigten einen aufopferungsvollen Kampf und verloren nur 0:3. Die eingesprungenen Spieler wurden gefeiert und die streikenden Kicker mit Liebesentzug abgestraft. Kjær war deshalb entsprechend sauer. „Wie sollten wir jemandem dankbar sein, der sich gegen uns und den dänischen Fußball stellt?“, soll er damals gesagt haben.

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Liebes-Comeback

Diese negative Grundstimmung war selbst noch unmittelbar vor der EM zu spüren. Doch spätestens seit Dänemarks EM-Auftakt und den dramatischen Szenen um Eriksen ist alles anders. Die Dänen lieben endlich wieder ihre Nationalmannschaft.

Im deutschen Fan-Magazin 11 Freunde sagte der dänische Fußballfan Gustav Knudsen, der damals als einer von zehn in der Slowakei das B-Team unterstützt hat: „2018 war die Stimmung rund ums dänische Nationalteam wirklich total am Boden. Für viele waren die Spieler nur noch gierige Millionäre, die immer noch mehr Geld wollten. Spätestens seit dem Auftaktspiel zur EM ist das jedoch vergessen. Die Spieler treten volksnäher und bodenständiger auf.“

Am Mittwoch feierten die Spieler und ihre Fans beim Liebes-Comeback das letzte Kapitel bei dieser EM.

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