Sport/Fußball

Inseraten-Affäre: Ethikkomitee klärt die Vorwürfe um ÖFB-Boss Milletich

Im Hotel Courtyard by Marriott im Wiener Prater tagte am Donnerstag das Präsidium des ÖFB. Ab 11 Uhr versammelten sich die Mitglieder des obersten Gremiums, um in der Inseraten-Affäre um Präsident Gerhard Milletich zu einem Ergebnis zu kommen. Auch Milletichs Anwalt Gerald Ganzger, der zu Beginn der Sitzung für seinen Mandanten sprechen durfte, wartete im Anschluss stundenlang in der Hotel-Lobby auf das Ende der Sitzung.

Das Resultat: Vorläufig noch keines. Nach vier Stunden und 40 Minuten kamen die Sitzungsteilnehmer aus dem Saal. Steiermarks Verbandspräsident Wolfgang Bartosch stellte sich den Fragen: "Es sind einige neue Vorwürfe gegen den Präsidenten auf den Tisch gekommen. Die Ethikkommission der Bundesliga wird nun sofort damit beauftragt, alles zu prüfen." Dies soll schnellstmöglich passieren.

"Viel Sachverhalt"

Die meisten neuen Vorwürfe dürften wohl von Oberösterreichs Verbandspräsident Gerhard Götschhofer gekommen sein. Dieser sagt: "Ich habe so viel an Sachverhalt präsentiert, dass die Kollegen der Bundesliga es wert finden, ihr Ethikkomitee einzusetzen", so der Jurist, der aber betont: "Es ist kein Match zwischen mir und Milletich, sondern ein Match um eine ordentliche Führung des ÖFB." Einsicht gezeigt haben soll Milletich jedoch nicht im Geringsten.

In einer Aussendung des ÖFB nahm der Präsident dann zumindest Stellung: "Ich bin sehr froh, dass sich eine unabhängige Kommission dieser Causa annehmen wird. Ich habe immer alles transparent dargelegt und werde auch gegenüber dem Ethikkomitee der Bundesliga so auftreten." Die Vorwürfe entkräften konnte der Burgenländer am Donnerstag dem Vernehmen nach jedoch keinesfalls. Damit bleibt abzuwarten, wie das Ethikkomitee der Liga den Sachverhalt beurteilt.

Vorsitzender des Ethikkomitees ist niemand geringerer als Dr. Wolfgang Pöschl, 2013 pensionierter Richter, zuletzt unter anderem Verfahrensrichter im Ibiza-Ausschuss und im ÖVP-Untersuchungsausschuss. Dort wurde ihm von Beobachtern ein präziser und hartnäckiger Stil attestiert.

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Mit dem Auftrag an das Ethikkomitee kommt das ÖFB-Präsidium nun auch der Aufforderung von Sportminister Werner Kogler nach, der sich vor wenigen Wochen dazu geäußert und eine Prüfung durch eine "objektive Kommission" verlangt hat. 

Personelle Konsequenzen gibt es also noch keine. Bis Ende Jänner will man aber ein Ergebnis haben. Nächste Woche allerdings trifft sich das ÖFB-Präsidium schon wieder. Dann soll eine Entscheidung bezüglich des geplanten Trainingszentrums in Aspern fallen. Nach einer kurzen Weihnachtsruhe gilt nun umso mehr: Fortsetzung folgt.