Die Austria verliert bei der Heimkehr ins neue Stadion
Das Warten hat sich für echte Veilchen gelohnt, nach zwei Jahren Gastspiel im Prater ist die Austria wieder im Eigenheim eingezogen, hat die ausverkaufte Generali Arena - nur im Gästesektor blieben rund 500 der 17.500 Sitze frei - mit einem 0:1 gegen Borussia Dortmund eröffnet. „Endlich sind wir z’haus“, drückte Präsident Wolfgang Katzian seine Begeisterung lautstark via Mikrofon aus. „Im schönsten und modernsten Stadion von Österreich.“
Nicht nur das Spiel hatte Bedeutung, vielmehr gefiel der Rahmen davor und danach. Selten zuvor hielten sich echte Austrianer dermaßen lange rund um ihr Stadion auf wie gestern.
Die ersten von ihnen wurden schon um 14 Uhr von der U-Bahn beim Alten Landgut ausgespuckt, gemütlich pilgerten sie in ihren violetten Trikots zum neuen, alten Stadion, um dessen Eröffnung beizuwohnen.
Als Dortmunds-Boss Hans-Joachim Watzke nach einem ausführlichen Mittagessen mit Peter Stöger (beim Spiel teilten sie sich eine Loge) verspätet zu einem Medientermin erschien, sangen einige Austria-Fans schon vor der Osttribüne lauthals mit der Band Die3, andere verschafften sich via Kran in einer Gondel den ultimativen Überblick von hoch oben.
Eine eigene Welt
Seit mittlerweile zehn Jahren pflegen Dortmund und die Austria einen engen freundschaftlichen Kontakt, der der Austria allerdings noch kein einziges Mal einen echten sportlichen Vorteil eingebracht hätte. Wird der BVB vielleicht in Zukunft ein Talent zwecks Weiterentwicklung bei den Wienern parken? Watzke machte sämtliche zarten Hoffnungen zunichte. „Der wirtschaftliche Rahmen liegt zu weit auseinander bei einem Budget von 30 Millionen hier und 500 Millionen dort. Was das hoffnungsvolle BVB-Talent im Monat verdient, würde hier bei der Austria den Rahmen zerschießen.“ Dortmund lebt eben in einer anderen Fußball-Welt. Gestern teilte man sie sich zumindest auf dem Rasen.
Den ersten Treffer in der neuen Arena erzielte der Dortmunder Isak, verdientermaßen, da die Gäste schon davor einige gute Möglichkeiten vorgefunden hatten. Bei der Austria fehlte Mittelfeldmann Jeggo. Bestätigt sich die erste Diagnose, Riss des Syndesmose-Bandes, dann wird er zwei Monate ausfallen. Auch Ebner musste mit einer Knieprellung noch in der ersten Hälfte das Feld verlassen. Bitter, weil sich auch Sax und Monschein schon im Lazarett befinden.
Torlos
Ihre fitten Kollegen mühten sich vor den Augen von Ex-Bürgermeister Häupl und Sportminister Strache nach Kräften, boten einer zur Pause völlig ausgewechselten Dortmund-Elf besser Paroli, allein gelang ihnen der erste Treffer im neuen Stadion nicht. Turgeman und Edomwonyi kamen ihm mit zwei sehr guten Möglichkeiten noch am nächsten. Der guten Laune der Fans tat dieser Umstand keinen Abbruch, sie feierten auch in der dritten Halbzeit vor der Osttribüne herzhaft weiter.
In zwei Wochen eröffnen die Wiener die Liga-Saison mit dem Spiel gegen Aufsteiger Wacker Innsbruck, mit guter Stimmung könnte das Heim zum echten Vorteil gereichen.