Der Fußball-Popstar sagt goodbye
In Stegersbach werden heute die Fußballfans trauern. Da hat sich im Sommer Paris SG als Trainingsgast in der Thermengemeinde einquartiert, und dann kommt ausgerechnet der Superstar des französischen Meisters nicht mit ins Burgenland: David Beckham beendet nun mit 38 Jahren endgültig und unwiderruflich seine Karriere. Damit hat die ländliche Damenwelt in der Stegersbacher Diskothek eine Attraktion weniger.
David Beckham war schon einmal in Österreich auf Trainingslager: Mit Real Madrid hatte er 2005 den steirischen Ort Irdning besucht und sich dort auch einmal im Dorf-Pub sichten lassen. Ein Ausflug mit Folgen, angeblich sollen die Damen in Scharen in Ohnmacht gefallen sein.
David Beckhams Karriere
Szenen, die wohl sinnbildlich für die Karriere des Engländers stehen. David Beckham war bestimmt nicht der beste und genialste Fußballer der vergangenen 20 Jahre. Aber was er mit Sicherheit war: der größte und schillerndste Popstar unter den Fußballern.
Pionier
Das ist wohl auch das größte Verdienst des 38-Jährigen, der als Sohn einer Friseurin zum Mann von Welt geworden ist, und dem es zu verdanken ist, dass der Fußball heute nicht mehr nur auf den Sportseiten der Zeitungen vorkommt. Beckhams Karriere war schon nach seiner Übersiedlung nach Los Angeles zwar auf dem absteigenden Ast, dennoch war er in der letzten Saison einer der bestverdienenden Fußballer der Welt. Die Werbewirtschaft scherte sich nicht um Tore und Flanken, sie setzt auf das schöne Gesicht eines Mannes, der auch als Hollywoodstar gute Figur gemacht hätte. Nicht zuletzt dank seiner Ehe mit dem ehemaligen Spice Girl Victoria – das Traumpaar des Sports war geboren. Seit der Hochzeit gab es nur noch: die Beckhams hier, die Beckhams da.
Und sie waren beinahe überall. Nach seinen erfolgreichen Jahren mit Manchester United (Champions-League-Sieg 1999) übersiedelte das Traumpaar nach Madrid. Was folgte, war ein realer Wahnsinn. Die mit seinem Namen versehenen Trikots von Real Madrid waren binnen eines Tages ausverkauft und brachten dem Verein Einnahmen von 624.000 Euro. Seit Winter sorgte David Beckham bei Paris St-Germain noch einmal für volle Kassen, jede Menge Aufsehen, und er kehrte dabei sogar noch ein letztes Mal in dei Champions League zurück. Queen Elizabeth II. ernannte Großbritanniens Sportler des Jahres von 2001 im Jahre 2003 bereits zum „Officer of the British Empire“. Nicht von ungefähr hatte er auch bei der Eröffnung der Olympischen Spiele in London eine Hauptrolle. Leise wird es um David Beckham wohl auch nach seinem Karriereende nicht werden. Ein Ende, das beim Oldie freilich für Wehmut sorgt: „Das Spiel zu spielen, das ich liebe, wird nichts jemals vollständig ersetzen können.“
Eine Fußball-Ikone verabschiedet sich: Nach mehr als 20 Jahren setzt David Beckham seiner Profilaufbahn nach Abschluss dieser Saison ein Ende.
Nachdem er am Sonntag mit Paris Saint-Germain noch die französische Liga gewonnen und kräftig gejubelt hatte, gab der frühere englische Nationalmannschaftskapitän am Donnerstag seinen Entschluss bekannt. "Ich bin dankbar, dass PSG mir die Chance gegeben hat, aber nun fühle ich, dass die Zeit gekommen ist, meine Karriere zu beenden", teilte der 38-Jährige mit.
"Ich fühle mich, als würde ich in ein neues Abenteuer starten und ich freue mich wirklich auf das, was vor mir liegt", sagte der Glamour-Kicker. Der Mittelfeldspieler bedankte sich bei all seinen Mitspielern und Trainern. Auch die Fans vergaß er nicht, die „mich immer unterstützt und mir die Kraft gegeben haben, um erfolgreich zu sein“.
Kaum Skandale
Im Gegensatz zu vielen anderen britischen Star-Kickern blieb Beckham weitgehend frei von Skandalen abseits des Platzes, was ihm vom Königshaus die Ehrung zum "OBE" ("Officer of the British Empire") einbrachte.
Auf dem Rasen hingegen war Beckham immer wieder für Aussetzer gut - so etwa bei der WM 1998, als er im WM-Achtelfinale wegen einer Tätlichkeit am Argentinier Diego Simeone vom Platz flog und von der englischen Öffentlichkeit für das folgende Ausscheiden verantwortlich gemacht wurde.
Stilikone
In den Monaten darauf wurde er in seiner Heimat von Fans und Medien massiv angefeindet und erlebte dabei seine schwierigste Phase als Profi, wie er danach selbst zugab. Mit beständig starken Leistungen spielte sich Beckham aber wieder in die Herzen der Anhänger, die ihm spätestens nach Englands 5:1-Auswärtssieg 2001 in der WM-Qualifikation gegen Deutschland wieder zu Füßen lagen.
Seine Popularitätswerte sprengten schon zu dieser Zeit alle Dimensionen, die zuvor von Fußballern erreicht worden waren. Beckham wurde zu einer Stilikone seiner Zeit und förderte sein positives Image immer wieder durch unkonventionelle Aktionen - so auch bei seiner Unterschrift für Paris St. Germain im Jänner. Damals gab er bekannt, sein vom neureichen Club bezahltes Gehalt zur Gänze für karitative Zwecke zu spenden.
Beckhams erstes TV-Interview
Alle Beckham-Tore für Manchester United
Alle Beckham-Tore für Real Madrid
Beckhams Tore für AC Milan
Beckhams liebstes Tor
Paul Scholes legt vor, David Beckham vollendet
Und, etwas OT: Becks und Posh in der Ali G Show
David BECKHAM
geboren: 2. Mai 1975 Leytonstone (Großbritannien)
Karrierestationen:
Manchester United (1992 bis 1995)
Preston North End (1995); Manchester United (1995 bis 2003)
Real Madrid (2003 bis 2007); Los Angeles Galaxy (2007 bis 2012)
AC Mailand (2008/2009 und 2009/2010 jeweils ausgeliehen)
Paris St. Germain (2012 bis 2013)
Größe Erfolge:
Weltpokalsieger (1999)
Champions-League-Sieger (1999)
englischer Meister (1996, 1997, 1999, 2000, 2001, 2003)
englischer Pokalsieger (1996, 1999)
spanischer Meister (2007)
US-Meister (2011, 2012)
französischer Meister (2013)
Länderspiele für England: 115 (17 Tore)
WM-Teilnehmer 1998 (Achtelfinale), 2002, 2006 (jeweils Viertelfinale)
EM-Teilnehmer 2000 (Vorrunde), 2004 (Viertelfinale)
Auszeichnungen
UEFA-Spieler des Jahres 1998/99
Englands Sportler des Jahres 2001
Bester Spieler Major League Soccer 2008
Offizier des British Empire (2003)