Sport/Fußball

Pasching und Red Bull auf dem Prüfstand

Es war eine Aussage mit Sprengkraft: „Wenn sich Salzburg dazu entscheiden sollte, mache ich weiter“, erklärte Pasching-Trainer Gerald Baumgartner am Montag in der Pressekonferenz für das Cup-Finale gegen die Austria im Happel-Stadion (16.30 Uhr, live ORFeins).

Baumgartner, dessen Vertrag beim Regionalliga-Mitte-Klub ausläuft, brachte jedenfalls seinen Präsidenten in Erklärungsnotstand. Es sei klar, dass Red Bull als Hauptsponsor in richtungsweisende Entscheidungen eingebunden sei, meinte Martin Hengstschläger.

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Sollte Salzburg wirklich Einfluss auf die Paschinger Trainerbestellung haben, dann könnte dies ein Verstoß gegen eine Bestimmung im Europacup-Reglement sein, mit dem die UEFA die Integrität der Wettbewerbe schützen will.

Europacup

Die Oberösterreicher sind wie der Vizemeister sportlich für den Europacup qualifiziert – egal, wie das Cup-Finale endet. Pasching steigt bei einem Cupsieg im Play-off der Europa League ein, bei einer Finalniederlage in der zweiten von vier Qualifikationsrunden. Salzburg spielt zunächst in Runde drei der Champions-League-Qualifikation. Sollte der Vizemeister scheitern, was angesichts der möglichen Gegner Lyon, Fenerbahçe, Charkiw, St. Petersburg und PSV Eindhoven keine Überraschung wäre, bekommt Salzburg noch im Europa-League-Play-off eine zweite Chance.

Prüfung

Der KURIER hat bei der UEFA nachgefragt, wie die Beziehung zwischen Pasching und Salzburg gesehen wird. „Die UEFA-Administration prüft die offiziellen Anmeldeunterlagen aller Vereine erst, nachdem die nationalen Verbände die Registrierungen einreichen (Deadline 3. Juni 2013)“, lautete die schriftliche Antwort.

Dass Pasching vom ÖFB für den Europacup genannt wird, steht fest. Einer Prüfung durch die UEFA sehen die Oberösterreicher gelassen entgegen. „Wir wurden bereits vom ÖFB zwei Mal geprüft und haben auch vor einer UEFA-Prüfung keine Angst“, sagt Hengstschläger.

Was passiert, sollte die UEFA einen Verstoß gegen die Europacup-Statuten feststellen, ist klar geregelt: Dann darf nur Salzburg europäisch spielen, weil der Vizemeister für den höherwertigen Bewerb qualifiziert ist. Der Startplatz von Pasching würde an Wolfsberg gehen.

Die fünf größten Pleiten der Bullen-Ära

Alles andere als ein Sieg von Meister Austria im Cup-Finale gegen Pasching wäre eine Sensation. Aber der Regionalligist aus Oberösterreich hat mit den Siegen bei Rapid (im Viertelfinale) und in Salzburg (im Semifinale) schon bewiesen, dass Sensationen im österreichischen Cup nicht unmöglich sind.

Die Austria hat deshalb auch Respekt vor dem Gegner: „Uns ist bewusst, dass Pasching von der Qualität her kein klassisches Regionalliga-Team stellt, aber eine unserer Stärken in dieser Saison war, dass wir nie überheblich in ein Spiel gegangen sind“, sagt Trainer Peter Stöger, der die Paschinger gleich fünf Mal beobachten ließ.

Stöger muss seine Erfolgself umbauen, Linksverteidiger Markus Suttner ist gesperrt. Ihn wird Marin Leovac ersetzen. Aber auch der Außenseiter kann nicht mit der stärksten Elf antreten: Routinier Mark Prettenthaler fällt verletzt aus. „Wir werden alles geben, mit Herz und Leidenschaft auftreten und einen guten Gegner abgeben. Wenn wir im Finale sind, wollen wir dieses natürlich gewinnen“, sagt Trainer Gerald Baumgartner.