Die Argumente der vier Halbfinalisten
Hablamos español? Oder spricht der künftige Champions-League-Sieger doch Deutsch? Die Chancen stehen 50:50, wenn heute in Nyon die Halbfinal-Paarungen ausgelost werden. Zur Disposition als Chelsea-Nachfolger stehen Bayern München und Borussia Dortmund sowie Barcelona und Real Madrid. Es ist kein Zufall, dass sich je zwei Teams aus Deutschland und Spanien den begehrtesten Pokal im europäischen Klubfußball ausspielen.
Der Aufschwung des deutschen Fußballs hält dank der wirtschaftlichen Stärke der Klubs schon seit Jahren an. Für viele gilt die Bundesliga ohnehin schon als stärkste Liga der Welt. Auf alle Fälle ist sie die finanziell gesündeste. Das kann man von der spanischen Primera División nicht unbedingt behaupten, da die Wirtschaftskrise schon längst auch die Vereine erreicht hat. Real Madrid und Barcelona sind aufgrund ihres politisch und wirtschaftlich potenten Hintergrunds nahezu permanent krisenresistent und die Ausnahme.
Vier Klubs, ein Ziel. Hier ein Ranking der vier Titelanwärter.
Mit Juventus Turin verabschiedete sich am Mittwoch auch der letzte italienische Klub aus der Champions League. Gegen Bayern München war das Team von Antonio Conte klar unterlegen. Der 0:2-Niederlage in München folgte ein weiteres 0:2 im Viertelfinal-Rückspiel in Turin. „Die Lücke zu den Bayern ist da. Wir sind aus unserem Traum aufgewacht“, sagte Trainer Conte am Mittwochabend enttäuscht.
Der 43-jährige Juventus-Coach prophezeit dem gesamten italienischen Fußball eine düstere Zukunft. „Ich sehe keine Möglichkeit für einen Erfolg einer italienischen Mannschaft in der Champions League für viele Jahre.“ In der Serie A führt der Rekordmeister zwar souverän mit neun Punkten Vorsprung die Tabelle an, für die Königsklasse reichte es aber nicht.
Conte sieht den Grund für das Scheitern auch in den fehlenden finanziellen Mitteln der italienischen Klubs: „Wenn du Geld hast, nimm es, kaufe und gewinne. Wenn nicht, braucht man Geduld.“ Nach dem Titelgewinn von Inter Mailand 2010 steht damit zum dritten Mal in Serie keine italienische Mannschaft im Halbfinale der Königsklasse. Eine ähnliche Serie gab es in der Geschichte der Champions League erst einmal – von 2000 bis 2002.
Italiens Sportzeitung Gazzetta dello Sport brachte die Situation auf den Punkt: „Ciao Juve, Italia kaputt.“