Dortmund: Der Ruhrpott liegt im Brixental
Von Christoph Geiler
Der arme Pep Guardiola hat keine Chance. Was immer der Coach des FC Bayern auch Großartiges verkünden mag, er wird links liegen gelassen. Keine zwei Wochen sind erst vergangen, seit ihm bei seiner Präsentation die halbe Fußball-Welt fasziniert an den Lippen gehängt war, aber hier und jetzt in der Empfangshalle des Hotels Sunny in Kirchberg, da hat er nun Sendepause. Keinen Mucks darf Guardiola von sich geben, der Ton wird abgedreht, während die Pressekonferenz der Bayern live über die Bildschirme flimmert. Die vielen Menschen, die in ihren schwarz-gelben Leibchen die Hotellobby füllen, haben kein Auge für den erfolgreichsten Fußballtrainer der Gegenwart. Wen interessiert hier schon Señor Guardiola, wenn gerade ein Mann mit Pep zum Fanvolk spricht?
Schallendes Gelächter.
Echte Liebe
Und einer grinst dabei ganz besonders. Max Salcher, der aufgeweckte Geschäftsführer des Tourismusverbandes Brixen im Thale, Kirchberg und Westendorf, und seit einigen Jahren ein leibhaftiger Borusse. „Schöne Bilder, tolle Werbung, viele Fans. Das ist mit normaler Werbung nie zu bezahlen“, weiß er.
Beim ersten Training wurde auf dem Fußballplatz in Brixen schon einmal ein neuer Rekordbesuch vermeldet. Weit mehr als 1500 Anhänger drängten sich rund um den kleinen Sportplatz. Um ein Verkehrschaos zu vermeiden, hat die Gemeinde ein Leitsystem eingerichtet. Das hätte wohl auch der Borussia-Fanshop nötig, die Menschen stürmen regelrecht den Sattelschlepper, den der Verein eigens aus Dortmund nach Tirol gekarrt hat. Ein Publikumsmagnet, wie alles was mit der Borussia zu tun hat. Die schwarz-gelbe Borussia-Gondel in Westendorf, die von Neven Subotic eingeweiht wurde, ist beliebtes Fotomotiv, und die Naschereien im Café Elisabeth im Ortszentrum haben die Fans ohnehin zum Fressen gerne.
Wahre Begeisterung
Ja, sogar einen Borussia-Fanautomaten haben sie inzwischen im Brixental aufgestellt. Der spuckt von der Haube bis zur Zahnbürste alles aus. „Davon gibt’s nur zwei auf der Welt“, meint Tourismuschef Max Salcher stolz, „einen auf dem Dortmunder Flughafen, und einen eben bei uns an der Talstation in Westendorf.“