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Bjelica: „Ich lebe 24 Stunden Fußball“

Er kam, sah und soll siegen. Und, wenn möglich, den Titel verteidigen. Und in die Gruppenphase der Champions League einziehen. Austrias neuer Trainer Nenad Bjelica tritt ein schweres Erbe an, jenes, das ihm Meistermacher Peter Stöger hinterlassen hat. Heute startet mit dem Cupspiel in Oberwart eine Saison, in der es gilt, an die großen Leistungen aus dem Vorjahr anzuschließen.

Bjelica spricht über Druck, über sein Team und über Privates.

KURIER: Haben Sie sich in Wien schon eingelebt?

Nenad Bjelica: Nein, ich lebe in Mödling. Die Wohnung hat mir ein ehemaliger Kollege bei der Admira vermittelt.

Groß genug für die Familie?

Die ist in Kärnten geblieben. Vielleicht kommt sie irgendwann nach. Meine Kinder sind 16 und neun Jahre und müssen in Kärnten noch zur Schule gehen.

Keiner zu Hause, mit dem Sie über Fußball reden können? Steht Ihre Familie zu Ihren Ambitionen?

Absolut. Meine Frau hat ein Wirtschaftsstudium abgeschlossen, aber ihre Ambitionen hinter meinen Beruf gestellt. Sie weiß, dass ich 24 Stunden Fußball lebe, und sie steht hinter mir.

24 Stunden?

Ja, das ist mein Prinzip. Da gibt es Fußball und noch einmal Fußball. Ich lebe 24 Stunden Fußball.

Und deshalb haben Sie auch die Herausforderung Austria angenommen? Spüren Sie Druck, die Top-Saison von Peter Stöger nicht erreichen zu können?

Ich muss nicht wieder 82 Punkte machen, wenn vielleicht 70 für den Titel reichen. Man kann das von zwei Seiten sehen. Natürlich ist es schwer, wieder so eine tolle Saison hinzulegen. Auf der anderen Seite habe ich eine intakte Mannschaft übernommen, die charakterlich top ist. Was das Team vergangene Saison erreicht hat, war toll. Wir versuchen das zu bestätigen, auch wenn es nicht leicht wird. Für jeden Spieler ergibt sich eine neue Chance.

Die Vorbereitung ist voll im Gang. Wie ist der Eindruck Ihrer neuen Mannschaft?

Ich bin sehr zufrieden. Bis auf Kienast und Simkovic sind alle fit und ziehen voll mit. Die Testspiele sind Trainingseinheiten für mich, in denen ich mir von den Spielern ein Bild mache. Mir gefällt die Art und Weise, wie alle arbeiten.

Bald geht es wieder los. Was muss noch passieren, damit der Meister einen perfekten Start erwischt?

In den letzten zwei Wochen arbeiten wir an der Schnelligkeit. Im Fußball ist das ausreichend viel Zeit. In anderen Sportarten wäre das vielleicht zu kurz.

Die Austria ist mit attraktivem und offensivem Spiel zum Titel gekommen. Müssen Sie eigentlich etwas umstellen?

Nein. Ich werde wenig bis gar nichts umstellen, da ich selbst gerne offensiv spielen lasse, wie zuletzt in Wolfsberg. Meine Philosophie ist klar: Ich will ein Tor mehr schießen als der Gegner.

Am Freitag geht’s im Cup gegen Oberwart. Sie sagten, der Cup sei wichtiger als die Champions League.

Ist er derzeit. Weil das wichtigste Spiel immer das nächste ist. Danach beschäftigten wir uns mit anderen Dingen. Aber freilich ist das Erreichen der Gruppenphase in der Champions League ein großes Ziel.

Im Verein fiebern viele dem Europacup entgegen, immerhin geht es um viel Geld.

Ich weiß. Wir wissen alle, dass die Gruppenphase ein einmaliges Erlebnis wäre.

Kommen noch neue Spieler?

Wenn Hosiner und Suttner bleiben, dann nicht. Wir haben 23 Feldspieler. Das reicht für drei Bewerbe.