Aufstieg oder Abschied? Salzburg und die gefährliche Chance
Siegen oder fliegen – ganz so prekär ist die Situation für Salzburg in der Champions League vor dem letzten Spieltag in Gruppe A am Mittwoch natürlich nicht. Aber noch ist vieles möglich. Platz 2 und damit der Aufstieg ins Achtelfinale der Eliteliga ist wahrscheinlicher als Platz 4 und damit das Ausscheiden aus dem Europacup. Läuft aber alles normal, dann wird Salzburg wie vor einem Jahr Gruppen-Dritter und spielt im Februar 2021 im Sechzehntelfinale der Europa League. Aber was ist in Zeiten einer Pandemie schon normal?
Die Ausgangslage vor dem letzten Spieltag ist klar: Salzburg kann sich nach dem 3:1 bei Lok Moskau und dem 1:1 zwischen Atlético Madrid und Bayern München in den Dienstag-Partien aus eigener Kraft für das Achtelfinale qualizieren. Das Wie ist schnell erklärt: Ein Sieg in der Red-Bull-Arena gegen Atlético reicht. Bei jedem anderen Ergebnis würden die Spanier Gruppenzweiter bleiben und wären weiter. Sollte Salzburg der große Wurf nicht gelingen, also das letzte Gruppenspiel nicht gewonnen werden, könnte sogar Platz 3 wackeln. Das Wie ist ebenfalls schnell erklärt: Gewinnt Lok Moskau nämlich bei Bayern München (was natürlich unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen ist), dann würden die Russen doch noch an den Salzburgern vorbeiziehen.
Schützenhilfe der Bayern wäre also wieder nicht schlecht, damit die Salzburger am Ende nicht doch mit leeren Händen dastehen. Am Dienstag gab es diese von den Münchnern. Dafür bedankten sich die Salzburger auch artig via Twitter. Dass die Bayern in Madrid nicht verlieren würden, davon war am Dienstagabend lange nicht auszugehen. Trainer Flick hatte einen Großteil der Stars geschont – wegen des zuletzt harten Programms, aber auch angesichts des Bundesliga-Hits am Samstag gegen Leipzig. Atlético war gegen die Verlegenheitself auch überlegen, verabsäumte es aber, nach dem 1:0 nachzulegen – und wurde durch den eingewechselten Müller bestraft, der kurz vor Schluss einen Elfmeter verwertete.
Starke Bayern
Der Ärger bei Atlético sorgte für noch mehr Freude bei den Salzburgern, die Stunden zuvor in Moskau ihre Pflicht erfüllt hatten. Mit Mergim Berisha und Karim Adeyemi schossen zwei Bayern Österreichs Meister zum ersten Sieg in Gruppe A. Berisha, geboren 1998 in Berchtesgaden, erzielte die Treffer eins und zwei, Adeyemi, geboren 2002 in München, steuerte das dritte Tor zum 3:1 dabei.
Österreichs Meister nutzte in Moskau endlich die Gunst der Stunde. Jene Lok-Mannschaft, die Dienstag auf dem Platz stand, hatte wenig mit jener zu tun, die Salzburg im Oktober beim 2:2 alles abverlangt hatte. Das komplette Mittelfeld fehlte entweder aus Verletzungsgründen, oder weil Trainer Nikolic eine andere Idee hatte. Das merkte man besonders dem Offensivspiel an.
Für Salzburg ist das aber Schnee von gestern. Nun gilt der Fokus Atlético. Vor einem Jahr war die Situation ähnlich: Auch 2019 hatte man im letzten Heimspiel eine Aufstiegschance. Das entscheidende Duell gegen Liverpool wurde aber 0:2 verloren. Am Mittwoch wird sich zeigen, ob Red Bull weiter als vor einem Jahr ist.