Sport/Fußball

Auf der Hut

Verläuft der Liga-Start holprig, pflegen Klubtrainer zu sagen, dass die neue Mannschaft noch ein paar Spiele brauche, um eine Einheit zu werden. Argumentiert ein Teamchef ähnlich, ist es meist zu spät. Vor allem dann, wenn eine Nationalelf (wie die österreichische) nicht bei einer EM Matchpraxis sammeln durfte so wie die deutsche.

Somit ist 26 Tage vor dem WM-Quali-Start gegen Deutschland das Freundschaftsspiel am Mittwoch – bei aller Freundschaft – für das österreichische Team und seinen Chef Marcel Koller – sehr wichtig. Obwohl die Aufreger A(laba)& A(rnautovic) verletzungsbedingt fehlen und die Happel-Arena schütter besetzt sein wird.

Für die Treuesten der Treuen, die sich dennoch nie von einem Besuch abhalten lassen und die künftig bei der Vergabe von günstigen Tickets samt Familie Priorität genießen, hat der ÖFB kurz vor dem Türkei-Spiel den Fanklub "Immer wieder Österreich" gegründet.

Symbolkraft

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Als Logo dient ein rot-weiß-roter Zylinder. Nie hätte Herbert Prohaska gedacht, dass dieser Hut, der dem Schneckerl am 30. Oktober 1977 in der Türkei über seine zu diesem Zeitpunkt noch üppigen Locken gestülpt worden war, 35 Jahre danach zum Symbol für Teamtreue werden sollte. Noch während des Heimfluges aus Izmir entledigte er sich damals klammheimlich des unhandlichen Souvenirs.

Mit dem legendären Spitz von Izmir hatte er den Ball zum 1:0 über die Linie gedrückt und Österreich zur Weltmeisterschaft 78’ nach Argentinien geschossen. Eine Schusshaltung, die so gar nicht zum eleganten Spielstil Prohaskas passte. Auch täte der ORF seinem Chefanalytiker keinen Gefallen, würde die Konserve von Izmir in Sport plus aufgewärmt werden. Jede Regionalligapartie wirkt heutzutage attraktiver.

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Doch Vergleiche zwischen einst und jetzt sind ebenso problematisch wie nach den Olympischen Spielen in London ein Unterteilen der Sportarten in wichtige und weniger würdige.

Daher sei nur den Statistikern zuliebe angekündigt: Die Fußballer aus dem medaillenlosen Land jenseits der olympischen Top 100 treffen als Nummer 60 der FIFA-Weltrangliste auf die an 30. Stelle liegende Türkei.

wolfgang.winheim@kurier.at

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