Sport/Fußball

"Wir gehen überragend miteinander um"

Sie müssen gar nicht erst darauf hinweisen, dass die Stimmung im Nationalteam vor dem EM-Qualifikationsspiel am Samstag gegen Russland eine gute ist. Sie strahlen diese Tatsache ohnehin aus. BeimPressetermin gaben sich Marc Janko und Marko Arnautovic launig wie selten zuvor in der Öffentlichkeit. Farkas und Waldbrunn oder Waldorf & Statler von der Muppet Show lassen grüßen. Ein Medientermin wurde zur unterhaltsamen Doppel-Conference.

Janko gab dabei eloquent und artig geschliffene Antworten, Arnautovic hatte mit seiner erdigen und direkten Art die Lacher auf seiner Seite. Er saß auf dem Podium, als ginge ihn das alles nichts an, als sei das Rede-und-Antwort-Spiel eine lästige Verpflichtung, der er nachkommt, weil er sich Profi nennt. Eine Frage zu Testspiel-Gegner Brasilien wischte er unbeantwortet vom Tisch, weil Russland der nächste Kontrahent sei.

Keine Favoriten

Die Tatsache, dass ein englischer Unparteiischer das samstägliche Spiel leitet, lässt den England-Legionär kalt: "Mir ist der Schiedsrichter egal. Ich kenne keinen Schiedsrichter auf der Welt." Auch nicht den markanten Glatzkopf Collina, wurde nachgehakt. "Der hat mich nie gepfiffen", verlieh Arnautovic seiner Langeweile Ausdruck. Die Österreicher, so wurde klar, lassen sich trotz der Tabellenführung nicht in die Favoritenrolle drängen. Das klang bei Arnautovic so: "Die Russen kommen nach Wien und können sagen: Wir waren bei der WM und ihr wart im Urlaub. Also wer ist das Favorit?" Bei Janko klang es wie folgt: "Wir können uns nicht hinstellen und sagen, dass wir jetzt schon wer sind. Weil wir noch niemand sind."

Beiden nimmt man ihre Aussagen ab. Man glaubt ihnen. Auch, wenn sie nicht müde werden, den internen Zusammenhalt zu loben. "Wir gehen überragend miteinander um. Seit ich beim Team bin, war die Stimmung nie so gut wie in der letzten Zeit", versichert Arnautovic. Janko assistiert seinem Kollegen: "Es ist egal, wer spielt. Rubin Okotie hat gegen Montenegro seine Sache überragend gemacht. Es gibt untereinander keine negativen Ressentiments. Österreich ist das Wichtigste. Wir wollen uns qualifizieren. Da geht es nicht um Janko oder Okotie oder sonst wen."

Alaba im Stadion

Der auf dem Platz große Abwesende wird am Samstag nun doch im Stadion anwesend sein. Der verletzte Bayern-Star David Alaba drückt seinen Kollegen auf eigenes Betreiben und entgegen ursprünglicher Planungen des ÖFB vor Ort auf der Tribüne die Daumen und erhält vor Anpfiff des Spiels die Trophäe für den Sportler des Jahres.

Arnautovic und Janko bedauern zwar den Ausfall von Alaba, sind sich aber einig, dass man ihn im Kollektiv ersetzen wird.