Arjen Robben beendet seine Fußballer-Karriere
Von Johannes Arends
"Es ist schon wieder Juli." Mit diesen Worten beginnt Arjen Robbens emotionale Erklärung, mit der er am Donnerstagabend seinen Rücktritt vom Profi-Fußball verkündete. "Die Zeit, in der ein Fußballer normalerweise mit der Vorbereitung auf die neue Spielzeit beschäftigt ist. Ich nicht."
Es sei die "schwierigste Entscheidung" seiner Karriere gewesen, schreibt Robben weiter. Eine, bei der "Herz und Verstand" gegeneinander kämpften. Der 35-jährige war seine gesamte Karriere über enorm verletzungsanfällig, fiel regelmäßig aus.
Deshalb müsse er einsehen, "dass nicht alles so läuft, wie man will, und man nicht mehr der 16-jährige Junge ist, der noch keine Ahnung hat, was eine Verletzung bedeutet", begründet Robben sein Karriereende mit nur 35 Jahren. "Ich höre definitiv auf, aber das ist gut so.“
Der Vertrag des Flügelspielers beim FC Bayern war erst Anfang Juni ausgelaufen. In seinem letzten Bundesliga-Spiel erzielte Robben das Tor zum 5:1-Endstand gegen Eintracht Frankfurt, es war sein 99. für die Münchner.
Der berüchtigte linke Fuß
Der Niederländer galt seit vielen Jahren als einer der besten Flügelspieler der Welt. Er spielte in seiner Karriere unter anderem für Chelsea und Real Madrid, sowie zuletzt zehn Jahre lang für den FC Bayern München.
Beim deutschen Rekordmeister holte Robben acht Meisterschaften und gewann fünfmal den Pokal. Dreimal stand er mit den Bayern im Champions League Finale: Nach Niederlagen gegen Inter Mailand (2010) und Chelsea (2012) gewann das Team 2013 im Londoner Wembley-Stadion gegen Borussia Dortmund mit 2:1 - Robben erzielte das Siegestor in der 89. Minute.
Neben seiner außergewöhnlichen Schnelligkeit war Robben vor allem für seinen starken linken Fuß berüchtigt. Ein Manöver bleibt da besonders in Erinnerung - Unzählige Male sprintete der Niederländer die rechte Außenlinie entlang, schlug dann plötzlich den Haken nach innen und schlenzte den Ball auf das linke Toreck.
Wie die New York Times berichten, will die Neurologin Shanti Ganesh von der niederländischen Radhoud Universität in einer Studie ermittelt haben, dass sich Robben schneller bewegt, als das menschliche Hirn visuelle Reize bewusst verarbeiten kann.
Doch der langjährige Bayern-Star schrieb nicht nur positive Schlagzeilen. Vor allem in den Jahren vor dem Gewinn des Triples aus Meisterschaft, Pokal und Champions League im Jahr 2013 wurde er häufig für seine eigensinnige Spielweise kritisiert und ihm Fallsucht vorgeworfen.
Bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien führte Robben die Niederländer bis ins Halbfinale. Neben einem unglaublichen Sprint beim 5:1 gegen den damaligen Weltmeister Spanien (im Video ab 1:32 zu sehen) blieb jedoch vor allem seine Schwalbe im Viertelfinale gegen Mexiko in Erinnerung.
Teamkollegen nehmen Abschied
Franck Ribéry, der mit Robben zehn Jahre lang bei Bayern München die gefürchtete Flügelzange "Robbery" bildete, war einer der ersten, die sich auf Social Media zu Wort meldeten.
"Robbery wird nie vergessen werden! Was für eine Karriere mein Freund, jetzt genieß deine Zeit abseits des Platzes", schrieb Ribéry auf Instagram. Der Vertrag des 36-jährigen Franzosen war, wie auch der von Robben, beim FC Bayern nach der vergangenen Saison ausgelaufen.
Auch der deutsche Weltmeister Thomas Müller nahm auf Instagram Abschied: "Danke für all die fantastischen Momente und Spiele in den vergangenen Jahren. Alles Gute für die Zukunft, mein Freund."