Als Trapattoni in Salzburg die Contenance verlor
„Ich habe fertig!“ Im März jährte sich zum zwanzigsten Mal jene legendäre Wutrede, die der damalige Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni mit diesem Schlusssatz beendete, der längst zu einem geflügelten Wort geworden ist.
Auch während seiner Zeit in Salzburg kam es zu einem ähnlichen Gefühlsausbruch bei einer Pressekonferenz. Trapattonis Elf hatte am 3. April 2007 im Cup-Semifinale gegen Mattersburg in der Red-Bull-Arena eine 2:0-Pausenführung verspielt und war mit einem 2:3 nach Verlängerung ausgeschieden.
Danach war Kritik aufgekommen – nicht nur an seiner Sicherheitstaktik, sondern auch an seiner Trainingsarbeit, weil Trapattoni selbst nach dem Spiel die Müdigkeit seiner Spieler als Grund für die Blamage genannt hatte. Das konnte der Italiener nicht auf sich sitzen lassen. Es gab in einer Pressekonferenz drei Tage später die „Eruption eines Vulkans“, wie der KURIER danach titelte.
Trapattonis Größe
„Unser Training ist stark, ist modern. Was verstehen Sie von Training?“, brüllte Trapattoni in den Raum. Zehn Minuten dauerte die in seinem typisch italienisch-deutschen Kauderwelsch. Dass er just jenem Journalisten, der ihn am heftigsten kritisiert und den er während der PK direkt angesprochen hatte, kurz danach für ein TV-Interview zur Verfügung stand, beweist wiederum seine Größe.
Heute treffen zum ersten Mal seit jenen Ereignissen vor elf Jahren Salzburg und Mattersburg wieder einmal im Cup aufeinander, erneut im Halbfinale, dieses Mal aber im Pappelstadion (18 Uhr, live Puls4). „Es ist ein Spiel David gegen Goliath. Aber im Cup kann man auch einen scheinbar übermächtigen Gegner ausschalten“, sagt Gerald Baumgartner.
Der Mattersburg-Trainer weiß, wie das geht. 2013 schaltete er mit Regionalligist Pasching auf dem Weg zum Cup-Titel Salzburg aus. Es war die letzte Cup-Blamage von Red Bull, mittlerweile ist man schon 28 Cup-Partien ungeschlagen.
"Sehr robust und umschaltstark"
2014 erreichte Baumgartner dann auch mit Zweitligist St. Pölten das Cup-Finale, in dem der SKN Salzburg 2:4 unterlag. Es ist die bis dato einzige Niederlage für ihn in 22 Cup-Spielen als Trainer.
Bei Salzburg weiß man, dass der Gang nach Mattersburg nicht einfach wird. „Wir spielen bei einem sehr heimstarken Team, das sehr robust und umschaltstark ist. Deswegen heißt es für uns, dass wir alle Kräfte bündeln müssen“, sagt Trainer Rose, der mit seinem Team gestern per Flugzeug nach Wien gereist ist und heute mit dem Bus ins Burgenland gebracht wird.
Zuletzt benutzten die Salzburger ein Flugzeug für eine Dienstreise innerhalb Österreichs im Sommer 2012. Darauf folgte die Blamage gegen Düdelingen.