Almeria mit Scheich-Millionen zurück und gleich gegen Real Madrid
Turki Al-Sheikh ist Vorsitzender der saudischen Behörde für Unterhaltung und seit 2019 Eigentümer des Fußballklubs in der arabisch geprägten Stadt Almeria im Süden Spaniens. Eigentlich wollte er schon 2022 im Europacup spielen. Es wurde erst einmal der Aufstieg in die Primera División geschafft, nach sieben Jahren Abwesenheit. Am Sonntag gastiert gleich Champions-League-Sieger Real Madrid beim Aufsteiger.
Das Estadio de los Juegos Mediterraneos heißt jetzt Power Horse Stadium, und zur Einweihung des ersten Bauabschnitts fand ein Musikfestival statt, für Dauerkarteninhaber gratis. Im Hafen will der 41-Jährige eine Diskothek renovieren und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Laut El Confidencial lässt sich der Boss von den Angestellten mit „Eure Majestät“ anreden.
Großzügige Spenden während der Pandemie, Musikfestivals, Discos, Erstliga-Fußball im erstklassigen Stadion, die neue Klub-Akademie soll auch in einem Jahr fertig sein. Seine Majestät präsentiert sich generös. Die Geschenke türmen sich so hoch, dass über Themen wie die Verletzung von Grund- und Menschenrechten in Saudi-Arabien hinweggesehen wird.
Neues Personal
Im Sommer 2019 kamen 13 Neuzugänge in 22 Tagen, darunter mit Arvin Appiah (8,85 Millionen Euro) und dem heutigen Liverpool-Angreifer Darwin Núñez (4 Millionen) zwei der teuersten Spieler der spanischen Zweitliga-Geschichte. Bereits zwei Tage nach Al-Sheikhs Übernahme wurde der damalige Trainer Óscar Fernández als Fehlbesetzung erkannt. Der hatte noch gar kein Pflichtspiel geleitet. Im Juli 2020 wurde der fünfte Trainer binnen eines Jahres verpflichtet, darunter war auch der ehemalige Real-Spieler Guti. Im April 2021 wurde mit Aufstiegstrainer Rubi endlich der passende Coach gefunden.
In Almeria läuft es inzwischen nach dem Geschmack der Scheichs, das Geschäft scheint sich allmählich zu rentieren. Etwa 20 Millionen Euro hat der Klub nur gekostet. Allein 15 Millionen Euro strich der Verein durch den Weiterverkauf von Darwin Núñez von Benfica Lissabon an Liverpool ein.
Was passiert, wenn die Vision bröckelt, wenn Almeria womöglich wieder absteigt? Wie wird Al-Sheikh reagieren, den der 2018 ermordete Journalist und Landsmann Jamal Khashoggi einmal gegenüber Newsweek als „sehr aggressiv“ charakterisierte? Im Februar 2022, als Almeria im Kampf um den Aufstieg schwächelte, schrieb er auf Twitter: „Obwohl ich weit weg bin, kontrolliere ich das Verhalten aller Spieler von Almeria, denn ich kenne alle Orte des Nachtlebens in der Stadt Almeria.“ Auch im zwei Autostunden entfernten Málaga solle „niemand daran zweifeln, dass ich auch die Orte dort kontrolliere“.