Sport/Fußball

Alessandro schöpft noch EURO-Hoffnung

Er rückt ins Teamquartier ein und lächelt. Er betritt den Trainingsplatz und lächelt. Er erscheint bei seinem ersten ÖFB-Medientermin und lächelt. Die Gesichtszüge von Alessandro Schöpf scheinen eingefroren. Der Legionär von Schalke 04 freut sich dieser Tage im Teamcamp, und das zeigt er auch jedem. "Es ist eine Ehre für mich, dass ich dabei sein darf." Von den Teamkollegen ist er gut aufgenommen worden. Alaba und Burgstaller hatte er schon persönlich gekannt, vielen anderen ist er mittlerweile in der Deutschen Bundesliga in direkten Duellen über den Weg gelaufen. Man kennt sich eben.

Seine ersten Eindrücke vom Team sind sehr gut; die ersten Eindrücke, die er hinterlassen hat, vielleicht noch besser. Teamchef Marcel Koller hat schon ein Vier-Augen-Gespräch mit ihm geführt. Schöpf, der mit Stefan Ilsanker das Zimmer teilt, ist beeindruckt von der Qualität im Training. "Die Kollegen haben es mir leicht gemacht, mich zu einzugewöhnen." Sie haben ihm auch Fehler zugestanden. Und ihn aufgemuntert, als er beim Schusstraining in Stegersbach den Ball aus dem Areal und auf das Dach eines parkenden Auto jagte.

Den Zuschauern hat’s gefallen, sie quittierten den Fehlschuss mit Applaus. Der 22-Jährige wagt keine Prognose, ob er gegen Albanien und die Türkei Einsatzminuten erhält. Vielseitig einsetzbar wäre er jedenfalls. Am liebsten auf der Position, die aktuell Junuzovic bekleidet, hinter der Spitze. Doch Schöpf kann im Mittelfeld überall einspringen, wenn Not am Mann ist.

Das sehen auch die Kollegen. Julian Baumgartlinger applaudiert dem Neuling: "Er ist spielfreudig und hat viel Potenzial. Das hat er in den wenigen Einheiten schon gezeigt. Mit seinen Qualitäten passt er genau zu unserem Kader und zu unserem System. Er ist ein intelligenter und torgefährlicher Spieler." Aleksandar Dragovic meint gar, "dass er das Team bereichert. Er bringt Frische."

Konkurrenzdruck

Noch nie war es so schwierig, in Kollers elitären Zirkel aufgenommen zu werden. Gucher, Kainz und Schwab wurden schon gewogen und für zu leicht für eine EURO befunden. Nun erhält Schöpf eine Chance. Marcel Koller wird im Mai einen ersten Kader einberufen und erst eine Woche vor EURO-Anpfiff das Personal auf die vorgeschriebenen 23 Mann reduzieren.

Zählt man den aus Stegersbach abgereisten Marcel Sabitzer zum Koller-Stamm dazu, dann dürften 22 Kicker ihr EURO-Ticket in der Tasche haben. Bleibt noch ein Platz an der Restplatzbörse. Für Schöpf reserviert? Der Tiroler lässt sich gar nicht auf Spekulationen dieser Art ein: "Für mich zählen nur das Trainingslager und die zwei Länderspiele. Da möchte ich mich zunächst empfehlen. "