Sport/Fußball

Sensation in Katar: Marokko wirft Spanien aus der WM

Der Elfmeterpunkt ist ein weißer Fleck. Für die Spanier wird er zunehmend schwarz. Zum dritten Mal in Folge scheiterte die Furia Roja vom Punkt. Bei der WM 2018 im Achtelfinale gegen Veranstalter Russland, bei der EM 2021 im Halbfinale am späteren Europameister Italien und nun bei der WM 2022 im Achtelfinale gegen Marokko. Mit 3:0 setzten sich die Afrikaner durch, nachdem kein einziger Spanier den Ball aus elf Metern im Tor untergebracht hatte. Sarabia, Soler und Busquets scheiterten, ehe Achraf Hakimi – in Madrid geboren und in der Jugend von Real groß geworden – Marokko jubeln ließ.

Die Furia Roja – diesmal in ungewohntem himmelblau – hatte es von Beginn an nicht leicht, wurde man doch bei jeder Ballberührung von Pfiffen begleitet. Es sollten viele und lange  Pfiffe werden, denn der Ball war zum großen Teil des Spiels an den Füßen der Spanier.

Und es sollte schnell  mühsam werden für die Spanier gegen die tief verteidigenden Marokkaner. Knapp 400 Pässe in Hälfte eins brachten nur eine einzige spanische Chance  hervor, als in Minute 25 Asensio nach Pass von Alba verfehlte. Es war einer der wenigen Versuche Spaniens über den Pass in die Tiefe, zu oft spielte man in die Breite.

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Gute Konter

Marokko kam zwar nur halb so oft ins letzte Drittel, mit immerhin drei Chancen waren die Afrikaner aber im Umschaltspiel  lange Zeit gefährlicher als der Favorit.

Nach einer guten Stunde kam neben Soler auch der bisher treffsichere Morata. Wenig später bei Marokko Spanien-Legionär Ezzalzouli für den gebürtigen Pariser Boufal, der davor so manchen Spanier schwindlig gespielt hatte. Trotz der Wechsel ging es weiter wie zuvor. Die Spanier spielten Pass um Pass, die Marokkaner lauerten auf Konter. Die waren aber in der zweiten Hälfte zunächst ungefährlicher als noch zuvor.

Frischer Wind kam mit Williams Jr.,  Spanien kam nun einem Tor näher, traf aber nicht. So kam es zur Verlängerung. Die Marokko-Fans sangen, klatschten, pfiffen und beteten für die Sensation – die  Cheddira  zweimal am Fuß hatte. Bei Spanien verfehlten Morata und der kurz vor der 120. Minute eingewechselte Sarabia, der für seine Elfer-Qualität bekannt ist.

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Das Drama

Wenig später verschoss er  den ersten Elfer seiner Karriere. Als danach Soler und Busquets an Marokkos Bounou scheiterten, kam der große Moment von Achraf  Hakimi, der den Ball lässig und ohne Druck in Panenka-Manier in die Mitte des Tores lupfte. Erstmals seit zwölf Jahren steht wieder eine afrikanische Mannschaft im Viertelfinale.

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Trainer Walid Regragui jubelte: "Wir haben nicht auf Elfmeterschießen gespielt und hatten auch unsere Möglichkeiten. Wir haben unglaublich viel Energie und Herz.“  Spaniens Teamchef  Luis Enrique sagte mit Humor: "Ich würde alle Schützen noch einmal so auswählen. Den Einzigen, den ich wechseln würde, wäre Bounou, den Tormann des Gegners."

 

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