Duell der Torhüter: Goldenes Hand-Werk
Vierfacher Welttormann Buffon gegen dreifacher Welttormann Neuer. Viermaliger Weltmeister gegen viermaliger Weltmeister. Am Samstag steigt in Bordeaux das sportliche Highlight des Viertelfinales: Deutschland gegen Italien.
Sie zählen weltweit zu den Besten ihres Hand-Werks. Wer von den beiden ist aber die Nummer 1? Gianluigi Buffon hat seine Autobiografie schon im Jahr 1998 "Numero 1" genannt.
Unordentliche Sofakissen
Manuel Neuer ist ein Musterprofi. Er sagt: "Perfektionist bin ich als Torwart, wo ich jede Situation perfekt lösen will – ob im Training oder im Spiel. Auch wenn wir Karten zocken, will ich acht von acht Stichen machen. Ob bei mir zu Hause allerdings die Sofakissen immer ordentlich liegen, ist mir dagegen ziemlich wurscht."
Gianluigi Buffon hingegen lotet gern Grenzen aus: Er hat seine Matura gefälscht und sich auf der Uni eingeschrieben. Der Schwindel flog auf, Buffon musste Strafe zahlen. 2010 wurde ihm vorgeworfen, rund 1,5 Millionen Euro an ein Wettbüro überwiesen zu haben. Wettbetrug konnte ihm aber nicht nachgewiesen werden. "Ich mache mit meinem Geld, was ich will", sagte er trotzig. Er trug ein Trikot mit der Nummer 88, dem Heil-Hitler-Code. Er sagte, dass es ihm von einem Fan geschenkt worden sei und entschuldigte sich bei der jüdischen Gemeinde.
Geld und Liebe
Buffon kaufte seinen Heimatklub. Und verlor dabei viel Geld. Noch mehr verlor er mit der Mehrheitsbeteiligung bei der italienischen Traditionsfirma Zucchi (Heimtextilien, Bettwäsche). Im Privatleben erlag er dem Charme der TV-Moderatorin Ilaria D’Amico (im Jänner wurde ihr Sohn geboren) und verließ seine Frau (das tschechische Model Alena Seredova) und seine beiden Söhne.
Eine Trennung ist wohl das Einzige, das nicht in Neuers Strahlemann-Image passt. Kurz nach dem WM-Titel 2014 war nach fünf Jahren Schluss mit Kathrin Gilch. Beim Oktoberfest knutschte er erstmals mit seiner neuen Freundin Nina.
Fünf Spiele ohne Gegentreffer bei einer EM (Elfmeterschießen nicht eingerechnet) – das gelang bislang nur einem Teamtormann: Iker Casillas aus Spanien kassierte bei der EM 2012 nur im Auftaktspiel gegen Italien ein Tor, anschließend hielt er seinen Arbeitsplatz 509 Minuten sauber (abgesehen von zwei Treffern der Portugiesen beim Elferschießen im Semifinale).
Bei der Heim-EM 1988 war Eike Immel die Nummer eins im deutschen Tor. Das 1:2 gegen die Niederlande im Halbfinale war sein letztes Länderspiel. Sein erstes hatte er im Oktober 1980 bestritten – ebenfalls gegen die Niederlande. Mit 19 Jahren war Immel bei seinem Teamdebüt jünger als jeder anderer Tormann des DFB-Teams. Steuersparmodelle, Autos, Freundinnen und seine Wettleidenschaft brachten den mittlerweile 55-Jährigen an den Rand des Abgrunds. 2007 war Immel zum ersten Mal pleite. Schulden in sechsstelliger Höhe trieben ihn schließlich im April 2008 in die private Insolvenz.