Eisschnellläuferin Herzog will in der Leichtathletik starten
Die neue Trainingskooperation von Vanessa Herzog mit dem niederländischen Eisschnelllaufstar Ireen Wüst hat im Juni Fahrt aufgenommen. Noch bis zum Wochenende befindet sich Österreichs „Sportlerin des Jahres 2019“ in der Heimat der Fünffach-Olympiasiegerin in einem gut 14-tägigen Trainingscamp, aber die Blicke von Herzog gehen auch voraus. So liebäugelt sie mit einem Ausflug zur Leichtathletik.
Und zwar hat die 24-Jährige die Österreichischen Meisterschaften am 15./16. August in Hallein/Rif im Fokus, genauer die Bewerbe über 100 und 200 m. Titelverteidigerin ist jeweils Alexandra Toth. „Ich trainiere das zweimal die Woche. Und ich merke, dass etwas weitergeht“, sagte Herzog. Sprintfähigkeiten mit Spikes kommen ihr bei ihren favorisierten Distanzen von 500 und 1.000 m auf Kufen zu Gute. „Wenn es terminlich passt, dann werde ich dabei sein.“
Noch ist der Abstecher auf die Tartanbahn nicht ganz gesichert, da sich die Trainingspläne vor allem corona-bedingt noch ändern könnten. „Ich laufe, wenn es gut reinpasst und ich nicht gerade in einer super-harten Trainingswoche bin“, betonte sie. Um antreten zu können, müsste Herzog davor einen Wettkampf bestreiten, um eine Zeit stehen zu haben. „Einen 200er bin ich noch nie im Wettkampf gelaufen“, sagte die Tirolerin. Ein Austria-Top-Meeting käme dafür infrage.
Es geht ums Adrenalin
Der Vorjahresweltmeisterin über 500 m geht es bei diesen Überlegungen um das Wettkampfgefühl. „Ich brauche einen Wettkampf im Sommer. Da das Inlineskaten leider nicht geht (wegen der Corona-Bestimmungen, Anm.), mache ich Leichtathletik. Damit ich den Adrenalinstoß im Wettkampf einmal bekomme - egal, in welcher Sportart. Da bietet sich die Leichtathletik gut dafür an.“ Möglicherweise kommt es dann wie beim Sportlerinnenwahl-Duell sogar zu einem erneuten Vergleich mit Verena Preiner, die wegen einer Knöchelverletzung vorerst aber pausieren muss.
Für Herzog seien solche Bewerbe mehr Spaß, mehr Ernst liegt im Training mit Wüst. Das läuft aber so gut, dass es schon wieder Spaß macht, wie die Wahl-Kärntnerin verriet. „Sie ist super-stark am Rad und in der Kraftkammer“, erzählte sie von ihrer gut neun Jahre älteren Trainingspartnerin. Hat Wüst eher über 1.500 m ihre größten Stärken, sind mit der 20-jährigen Michelle de Jong und Femke Kok nun auch zwei junge niederländische Sprinterinnen des Team Reggeborgh bei der Trainingsgemeinschaft dabei.
Der Weltverband (ISU) wiederum schmiedet Pläne, wie der Weltcup im Spätherbst und Winter trotz Corona möglichst über die Bühne gehen kann. Eine Option ist die ursprüngliche Variante mit zwei Europa-Konkurrenzen und dann die Übersiedlung nach Übersee. Sollte das nicht machbar sind, wurde laut Herzog eine Alternative entworfen, gleich die ersten vier Weltcups in Heerenveen zu bestreiten. Es gebe dann also statt einem Doppel wie in der Formel 1 ein Quadruple-Event zum Saisonstart.