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Ein neues Frauenbild bei der Darts-WM

Die Österreicher Mensur Suljovic (46) und Rowby-John Rodriguez (24) jagen Titelverteidiger Rob Cross ebenso wie 93 weitere Teilnehmer. Die Darts-Party im Londoner Alexandra Palace wird nicht nur immer lauter und schriller – sie wird auch größer und lukrativer. Die 96 Teilnehmer sind eine Bestmarke bei der am Donnerstag (20.00 Uhr/Sport1 und DAZN) beginnenden WM. Rodriguez startet am 18. Dezember gegen Ricky Evans (ENG), Suljovic ist als Nummer 7 der Welt gesetzt und steigt erst in der zweiten Runde am 20. Dezember ein.
 

Quotensache

In der sportarmen Zeit rund um die Weihnachtsfeiertage entwickelte sich die Darts-WM vom Nischenprodukt zu einem echten Spektakel im Kalender und zu einem Quotenbringer. Das Finale am 1. Jänner 2018 sahen auf Sport 1 2,15 Millionen Menschen – Rekord für den Sender. Zudem geht es um ein Preisgeld von umgerechnet 2,8 Millionen Euro, 555.000 davon für den Sieger.

Im erweiterten Favoritenkreis ist Mensur Suljovic, der ein starkes Jahr hinter sich hat und „so gut trainiert“ hat wie nie zuvor. Und dennoch ist „The Gentle“ skeptisch. „Zu Weihnachten schaut die ganze Welt Darts“, sagt er. „Mit diesem Druck muss man umgehen können.“ Bisher konnte er es nicht, stets haben vor 3000 Zuschauern im brodelnden Alexandra Palace die Nerven versagt. Drei Achtelfinalteilnahmen waren seine bisherige Ausbeute. Ein neuer Mentaltrainer soll dem 46-Jährigen die nötige mentale Standfestigkeit verleihen.

Für den Weltranglistenersten Michael van Gerwen ist die Weltmeisterschaft „das ganz große Turnier des Jahres. Ich kann es kaum erwarten, wieder auf dieser Bühne zu sein“, kündigte der Niederländer via Twitter an. Großer Favorit neben Van Gerwen ist Gary Anderson. Der 47-jährige Schotte, derzeit die Nummer 4 der Welt, zeigte zuletzt die konstant stärksten Leistungen.

Frauensache

Und die Damen? Bisher hatten sie bei der Darts-WM nur eine Rolle: Als Walk-On-Girls waren sie optischer Aufputz an der Seite der männlichen Profis. Das ist nun Geschichte. Die Einlaufmädchen wurden gestrichen, und zwei Damen stehen nicht mehr neben den Männern, sondern ihnen gegenüber – als Gegnerinnen: Die Engländerin Lisa Ashton (48) ist amtierende Frauen-Weltmeisterin, die Russin Anastasia Dobromyslova (34) gewann drei Mal die Frauen-WM.

„Die Zeiten haben sich geändert“, sagte Barry Hearn, der Schirmherr der WM im Daily Telegraph. „Ich kann den Frauen die gleichen Wettbewerbsbedingungen bieten, die Leistung müssen sie selbst bringen.“

Wenig erfreut ist darüber Jan Dekker (28). Der Niederländer ist Erstrundengegner von Ashton, und er weiß: „Es ist ein Spiel, in dem ich eigentlich nur verlieren kann.“