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Die Bilanz zur EuroVolley 2011

Zehn Jahre nach dem letzten EM-Titel (damals noch als Jugoslawien) ist Serbien wieder Europameister. Die Nummer fünf der Welt gewann in Wien gegen Italien mit 3:1 (17:25, 25:20, 25:23, 26:24). 9750 Zuschauer, die vornehmlich im Lager der Serben standen, sahen ein ausgeglichenes Finale, in dem Italien einen fast gewonnenen vierten Satz noch abgab.

Es war der Schlusspunkt einer gelungenen EM in Tschechien und Österreich. Ob die EuroVolley die erhoffte Initialzündung für den österreichischen Volleyball-Sport sein wird? "Jein", sagt Hannes Kronthaler, Chef-Organisator in Innsbruck.

"Ich glaube schon, dass die Vereine mehr Zuspruch bekommen werden. Aber um wirklich etwas zu erreichen, müssen wir mit Kindern professionell arbeiten und diese nach oben führen."

Die Bilanz der 27. Volleyball-EM:

+ Das Niveau

"Sportlich hat die EM Werbung für Volleyball gemacht", sagt Kronthaler. Der österreichische Teamchef Michael Warm ergänzt: "Abgesehen von Brasilien und den USA waren die besten Nationen der Welt dabei. Vor allem die technische Perfektion der Top-Spieler und ihr Risikomanagement hat mich sehr beeindruckt."

+ Die Organisation

Die EuroVolley war eine Veranstaltung ganz ohne Pannen, wovon sich auch Präsidenten von 58 Volleyball-Verbänden aus aller Welt überzeugen konnten - beim Kongress des europäischen Verbandes in Wien. Die Hallen in Wien und Innsbruck waren einer EM würdig, mit opulentem VIP-Bereich und riesigem Pressezentrum. "Wir haben von allen Seiten nur Lob bekommen", sagt Kronthaler. Auch für den Präsidenten des Österreichischen Volleyball-Verbandes, Peter Kleinmann, stinkt Eigenlob nicht: "Bei der Organisation waren und sind wir Weltklasse."

+ Die Show

Laute Musik, attraktive Cheerleader und ein Hallensprecher, der sowohl für gute Stimmung sorgt, als auch (völlig unpeinlich) die Regeln erklärt - die EuroVolley war abseits des Sportlichen spektakulär.

+ Die Medien

Doppelseitige Beiträge in den Zeitungen, Liveübertragungen aller Wiener Spiele auf ORF (Sport plus) . Noch nie wurde in Österreich so ausführlich über Volleyball berichtet.

- Die Zuschauerzahl

Ja, es gab Ländermatch-Stimmung. Phasenweise bei den Spielen der Österreicher und am Finaltag. Trotzdem kamen weniger Fans als erhofft. In Innsbruck wurde vor der EM mit 5000 Zuschauern täglich spekuliert. Geworden sind es 4400 - an drei Spieltagen insgesamt. "Es ist nicht zu erklären, dass kaum italienische Fans nach Innsbruck gekommen sind, dafür aber 800 Finnen", sagt Präsident Kleinmann. "Auch das Ausscheiden der Österreicher nach der Gruppenphase hat weh getan." Zumindest finanziell wird die Veranstaltung kein Desaster. "Wir haben das Budget sehr vorsichtig erstellt", sagt Kleinmann. "Aber fix ist: reich werden wir durch die EM nicht."

- Die Österreicher

Drei Spiele, drei Niederlagen, kein Satzgewinn. Wie beim EM-Versuch 1999 belegte Österreich den letzten Platz. Trotz der viereinhalb Monate Vorbereitung konnte die Mannschaft die Lücke zur Spitze nicht schließen.

Positiv: Künftig wird sich Österreichs Legionär-Aufgebot vervierfachen. Neben Philip Schneider (Montpellier) werden Thomas Zass (Paris Volley), Peter Wohlfahrtstätter (Antwerpen) und Philipp Kroiss (Amriswil) Auslandsluft schnuppern. Warm: "Diese Erfahrung wird dem Team gut tun."

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