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Der Tempofußball von Klopp ist an seine Grenzen gestoßen

Mit jedem Spieltag der Premier League rutscht der FC Liverpool mehr in die Krise. In den letzten zehn Liga-Spielen gab es nur zwei Siege, nur neun von 30 möglichen Punkten wurden geholt. Und was fast noch schlimmer ist: Im Stadion an der Anfield Road gab es den letzten Sieg am 16. Dezember des Vorjahres. Die letzten drei Heimspiele in diesem Kultstadion wurden gar verloren, das passierte zuletzt im Jahr 1963. Zuvor, also bis zum 21. Jänner, hatte man keines von 68 Heimspielen verloren.

Fünf Jahre Höhenflug

Jürgen Klopp übernahm das Traineramt beim FC Liverpool im Oktober 2015. In der ersten Saison unter dem Deutschen erreichten die Reds das Finale der Europa League, in der zweiten spielten sie wieder in der Champions League, in der dritten Saison standen sie im Finale der Champions League, in der vierten Saison gewannen sie diese. Und zur Krönung holten sie in der fünften Saison unter Klopp erstmals seit 30 Jahren wieder den Meistertitel. Das war im Juni 2020.

Etwas mehr als ein halbes Jahr später kassierte Liverpool am Samstag mit dem 1:3 in Leicester – beim 300. Spiel unter Trainer Klopp – die dritte Niederlage in Folge, liegt zwar noch auf Platz vier in der Tabelle, aber schon 13 Punkte hinter Leader Manchester City. Liverpool muss in dieser Situation nicht nur die Titelverteidigung abschreiben, es wird auch heftig an Klopps Denkmal gekratzt.

Klopp und seine Ausreden

Roy Keane, einst der Leader der großen Mannschaft von Manchester United, sagte zuletzt im TV: „Sie sind schlechte Champions.“ Er meinte damit, dass ihm die ständigen Ausreden von Trainer Klopp auf die Nerven gehen. In England wird der 53-Jährige praktisch schon seit seiner Ankunft als „König der Ausreden“ bezeichnet. Einmal ist es das Wetter, dann der Schiedsrichter, ein anderes Mal sind es individuelle Fehler – und vor allem das Verletzungspech.

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Mit Van Dijk, Gomez und Matip ist eine komplette Innenverteidigung verletzt, seither probierte Klopp zwölf verschiedene Paare, zuletzt die defensiven Mittelfeldspieler Henderson und Fabinho. Die fehlen dann wieder im Zentrum. Und das offensive Dreigestirn Salah, Mané und Firmino wirkt nicht frisch.

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Es scheint, dass jetzt die Folgen von Klopps Heavy-Metal-Fußball zu sehen sind, die Folgen des extrem kräfteraubenden Spiels. Sein Fußball funktioniert nur mit Vollgas. Der brutal enge Terminplan für die englischen Klubs lässt allerdings kaum Zeit für entsprechendes Training. Und so sind Spieler verletzt, müde im Kopf. Und das ist eine Parallele zu Klopps Zeit in Dortmund, als die Spieler das Tempo ihres Trainers irgendwann einfach nicht mehr mitgehen konnten.

In Budapest gegen Leipzig

Für Klopp stellt sich derzeit nicht nur die Frage, ob und wie er den Kader im Sommer umbauen wird. Für den Deutschen kommen nun wegweisende Wochen, wohin die Reise gehen wird. In beiden Cupbewerben ist Liverpool schon ausgeschieden, in der Meisterschaft sind sie abgeschlagen. Und am Dienstag steht in Budapest das Hinspiel im Achtelfinale der Champions League gegen Leipzig auf dem Programm. „RB hat eine Riesenchance, es ist ein guter Zeitpunkt, um gegen Liverpool zu spielen“, sagte der frühere Liverpool-Profi Dietmar Hamann.